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Ein Familiengeheimnis wurde gelöst

Peter Lüthy, der Schlossrueder Gemeindeschreiber, staunte nicht schlecht, als er Post aus Paris bekam. Ein gewisser Franck Bergdolt bat ihn um Mithilfe bei der Forschung nach seinen Urahnen, die nachgewiesenermassen aus Schlossrued stammten. Zusammen mit dem Hobbyhistoriker Rolf Bolliger wurde er fündig und konnten weiterhelfen.

Der Vater von Franck Bergdolt, Jean-Jacques, ist leidenschaftlicher Genealoge und konnte dank moderner Hilfsmittel (Geneanet) und des Cercle d’Alsace herausfinden, woher seine Urahnen stammen und woher der Name Bergdolt kommt. Die Forschungsarbeit führte ihn nach Schlossrued, wo auf der Suhren 1602 ein Melchior Berchtold zur Welt gekommen ist. Er verliess Schlossrued um 1650 mit seinen fünf Kindern und liess sich in Dossenheim sur Zinsel, im heutigen Bas-Rhin, am Fusse der Vogesen nieder. Drei seiner Kinder heirateten 1656 in Dossenheim. Die Berchtolds gehörten zu den allerersten Schweizer Auswanderer, die zwischen 1653 und 1700 ins Elsass kamen.

Melchior war Bauer. Sein Sohn Ulrich und danach sein Enkel Melchior betrieben die «Hanauische Sägmühl» in der Nähe des vom Dreissigjährigen Krieg verwüsteten Dorfes Zellerhof, nicht weit von Dossenheim entfernt. Andere waren ebenfalls Bauern und «Sägmüller». Später baute Hans Adam Berchtold die verlassene Maibächelmühle wieder auf.

Von Berchtold zu Bergdolt

Franck Bergdolt interessierte sich jedoch insbesondere, wieso er heute diesen Namen trägt. Zu diesem Thema entspannte sich anlässlich des Besuches aus Frankreich eine rege Diskussion. Pierre, der Cousin von Franck, brachte etwas Licht in diese Geschichte. Der Name hat sich im Lauf der Zeit so entwickelt und wird verschieden geschrieben, wie zum Beispiel Bergtold oder Bergtolt. Im Laufe der Forschungen kamen die Bergdolts auch auf weitere Schweizer, die sich in Frankreich niedergelassen hatten. Als spezielle Überraschung konnte er verkünden, dass Joanne Kathleen Rowling Vorfahren hat, die aus Schlossrued stammen.

Herzlicher Empfang

Nun sind sie also gekommen, die Bergdolts aus Frankreich. Franck lebt heute in Paris, seine Schwester Caroline hingegen wohnt in Bern. Der Besuch bei ihr war Anlass für den Besuch in Schlossrued. Mit dabei war Cousin Pierre mit Ehefrau – sie leben in Strassburg – sowie eine Schwester von Vater Jean-Jacques. Eigentlich sollte diese Reise für ihn eine Überraschung werden, denn er durfte mit seiner Frau Jacqueline unlängst den 60. Hochzeitstag feiern. Leider wurde er jedoch just am Besuchstag in einem Pariser Spital operiert. Zweifellos wird sein Besuch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Vorerst wird er sich mit Erzählungen, Fotos und Kurzvideos begnügen müssen.

Auf der Gemeindekanzlei wurden die vier vom Gemeindeschreiber Peter Lüthy, Gemeinderat Markus Bolliger mit Ehefrau, Rolf Hochuli, der heutige Besitzer des Bauernhofes auf der Suhre sowie Beatrice Meili, die Präsidentin der historischen Vereinigung Suhrental empfangen. In verschiedenen Büchern, der Tal- und Kirchengeschichte, dem Taufrodel und in Annalen konnte gestöbert werden, es entspannten sich interessante Gespräche, wenn auch zeitweise die Sprachbarriere zu schaffen machte. Nicht dabei sein konnte Rolf Bolliger aus zeitlichen Gründen, wurde jedoch von Franck Bergdolt lobend erwähnt. Er betonte, wie wertvoll die Arbeit ist, die Bolliger leistet. Danach erfolgte ein Besuch auf der Suhren, wo sie auch noch von Karl Hochuli und seiner Partnerin Erika Haueter empfangen wurden. Bei einer kleinen Erfrischung freuten sie sich an der idyllischen Umgebung, wo Melchior Berchtold aufwachsen durfte. – Frieda Steffen

Das Taufrodel aus jener Zeit: Mit grossem Interesse wurden die Namen studiert.
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Franck Bergdolt brachte Geschichtsbücher mit
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