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Ein Star zum Anfassen – Manuel Zehnders Rückkehr wird zum Handballfest

Der SC Magdeburg, aktueller Champions-League-Sieger, sorgte bei seinem Gastspiel in der ausverkauften Aarauer Schachenhalle für ein Handballfest der Extraklasse. Im Mittelpunkt: der Rückkehrer Manuel Zehnder – obwohl er verletzungsbedingt keine Minute spielte.

Für diese Partie hätte die Schachenhalle gut doppelt so gross sein können – sie wäre dennoch bis auf den letzten Platz gefüllt gewesen. Schon seit Wochen waren sämtliche Tickets vergriffen. Der Grund war nicht allein der klangvolle Name des Gegners: Mit dem SC Magdeburg reiste auch ein Spieler an, auf den besonders viele Augen gerichtet waren – Manuel Zehnder.

Der gebürtige Suhrer hatte 2022 seine Heimat verlassen, um in der Bundesliga – der stärksten Liga der Welt –  durchzustarten. Und das tat er eindrucksvoll: In der Saison 2023/24 erzielte er in 34 Spielen 277 Tore und wurde als erster Schweizer überhaupt Torschützenkönig der Bundesliga. Ein Jahr später folgte der Wechsel zum Topklub SC Magdeburg. Doch eine Knieverletzung bei einem Nationalmannschaftseinsatz setzte ihn seither ausser Gefecht.

«Cool, wieder hier zu sein»

Trotz Verletzung war Zehnders Rückkehr nach Aarau ein Heimspiel mit viel Symbolkraft. «Es ist cool, hier zu sein. Man sieht, wie sehr sich die Leute auf den SC Magdeburg freuen, und das macht es für mich umso schöner», sagte er vor der Partie. In der Schachenhalle hatte er einst seine ersten Handballschritte gemacht, alle Stationen im Nachwuchs durchlaufen, sich in der höchsten Liga der Schweiz sich einen Namen gemacht – und nun kehrte er mit dem besten Team Europas an seine alte Wirkungsstätte zurück.

Seine Eltern sind offiziell zwar nicht mehr im Verein aktiv, doch für diesen speziellen Anlass liess sich die Familie nicht lumpen: Vater René half als Freiwilliger bei der Gästebetreuung, Mutter Doris war mitverantwortlich für die Organisation des restlos ausverkauften Spiels.

Handballkids glücklich gemacht

Der 25-Jährige Manuel absolvierte am Nachmittag zusammen mit dem Schweizer Nationaltorhüter Nikola Portner ein rund zwei stündiges Training mit 50 begeisterten Kids in der Schachenhalle. Passübungen, Wurftechnik, eine Fragerunde – und natürlich mit Autogrammen und Erinnerungsfotos.

«Das ist für mich natürlich sehr speziell. Ich weiss noch genau, wie es für mich als Kind war, mit den Grossen zu trainieren. Jetzt kann ich etwas zurückgeben – das macht mich extrem stolz», so Zehnder. Und fügte an: «Schade, dass ich heute nicht spielen kann.»

Optimistische Aussichten

Wann er wieder auf dem Spielfeld stehen wird, weiss Zehnder selbst noch nicht. „Mir geht es echt gut, das Knie macht die Reha sehr gut mit. Aber für eine konkrete Einschätzung ist es noch zu früh“, sagt der Nationalspieler. „Ich denke, es wird noch ein paar Monate dauern, bis ich mein erstes Punktespiel absolvieren kann.“
Einen Grossteil der Reha absolvierte Zehnder in Suhr, nun reist er mit dem Team weiter – erst nach Bern zum Spiel gegen den BSV, dann zurück nach Magdeburg.

Magdeburg zeigt Klasse – HSC Herz

Am Abend war es dann vorbei mit freundschaftlichen Gesten und Kindertrainings: Der SC Magdeburg zeigte von Beginn an, warum er zur europäischen Spitze gehört. Hochkonzentriert, schnell auf den Beinen, kompromisslos im Abschluss – Suhr Aarau konnte nur in den ersten Minuten mithalten (4:5, 6. Minute). Danach zog der Favorit davon, zur Pause stand es bereits 26:15 für die Gäste.

Nach dem Seitenwechsel nahm Magdeburg zwar das Tempo etwas heraus, liess aber dennoch nichts mehr anbrennen. HSC-Trainer Stevic setzte alle seine Spieler ein. Gegen Ende konnten sich immerhin beide Torhüter mehrfach auszeichnen – ein kleiner Lichtblick nach einem schwierigen Abend. Das Schlussresultat von 23:37 war deutlich, doch gegen den dreifachen Champions-League-Sieger war für Suhr Aarau schlicht nicht mehr zu holen.

Zehnder bleibt bescheiden

Nach Spielschluss war Manuel Zehnder wieder gefragt – diesmal mit Filzstift statt Harz an der Hand. Geduldig erfüllte er Autogrammwünsche und posierte für Selfies. «Für uns war es ein ganz normales Testspiel», sagte er mit einem Lächeln. «Für den HSC Suhr Aarau war es ein sportlicher Härtetest – und gleichzeitig ein Handballfest. Unabhängig vom Resultat.» RAN

Am Nachmittag absolvierte Manuel Zehnder ein Training mit 50 Kids in der Schachenhalle.  
Bild: Benjamin Faes
Der Champions-League-Sieger SC Magdeburg – am Ball Lukas Mertens – dominierte den HSC Suhr Aarau im Testspiel klar.
Bild: Alex Wagner

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