Regionale Kunstszene im Blick
Einen Monat vor dem Jahresende öffnet das Aargauer Kunsthaus jeweils die Tore für das regionale Kunstschaffen und präsentiert die Auswahl in Zusammenarbeit mit dem Aargauer Kuratorium. Die Ausstellung kann noch bis am 18. Januar besucht werden.
«Das ist der beste Einstieg, den man haben kann», sagt Katharina Ammann, Direktorin des Aargauer Kunsthauses an Julian Denzler gerichtet. Denn dieser ist seit September Kurator im Aargauer Kunsthaus und hat sogleich die diesjährige Auswahl übernommen. «Es war eine schöne Gelegenheit, die Szene kennenzulernen», sagt er.
Die Auswahl bietet den Besucherinnen und Besucher Jahr für Jahr einen Einblick in das aktuelle Schaffen von regionalen Künstlerinnen und Künstlern. In diesem Jahr präsentieren 50 Künstlerinnen und Künstler ihr Schaffen im Ober- und Untergeschoss des Kunsthauses. Das Kunsthaus hat die ausgestellten Arbeiten gemeinsam mit dem Aargauer Kuratorium aus insgesamt 164 Eingaben ausgewählt. Im Rahmen der Auswahl vergab das Aargauer Kuratorium auch wieder Werk- und Förderbeiträge im Bereich «Bildende Kunst und Performances».
«Die Auswahl 25 bildet ein breites Spektrum ab. Zum einen medial: Von Mixed-Media und Extended Reality über Videoinstallationen bis zu Fotografien, Skulpturen und Malerei haben wir fast alles, was es in der Gegenwartskunst gibt», sagt Julian Denzler. Zum anderen könnten aber auch die Künstlerinnen und Künstler selbst nicht unterschiedlicher sein. Die Jüngsten mit Jahrgang 2003, der Älteste mit Jahrgang 1948. Zudem sind es Künstlerinnen und Künstler, die nationales und internationales Ansehen geniessen, aber auch solche, die primär regional arbeiten oder gar Quereinsteiger sind und sonst mit der Kunstwelt nicht viel zu tun haben.
«Meine kuratorische Aufgabe habe ich darin verstanden, den Werken ihren richtigen Platz zu geben, damit sie glänzen können. Manchmal gab es aber formale oder inhaltliche Verbindungen zwischen verschiedenen Arbeiten. Die habe ich natürlich dankbar angenommen», erzählt Julian Denzler. Eine Tendenz, die sich subtil durch die ganze Auswahl erstrecke, sei das nach innen Gerichtete. «Der innere Kampf und die Melancholie, sind in der ganzen Ausstellung mal mehr und mal weniger präsent.»
Gastkünstlerin: Angela Anzi
In diesem Jahr ist Angela Anzi Gastkünstlerin. Ausgehend von der Tollkirsche, die seit jeher zwischen Verführung, Heilwirkung und Gefahr oszilliert, greift Angela Anzi (*1981) auf Erzählungen aus der griechischen Mythologie und Frühen Neuzeit zurück. In «Poisonous Potentials» (2025) entwickelte die Künstlerin durch den Einbezug von Soundelementen eine raumgreifende Szenerie aus festen Körpern und Flüchtigem. Eine Hand aus Keramik und drei im Raum hängende Gefässflöten verbindet Anzi mit Klängen zu einem atmosphärischen Zusammenspiel. So weitet sie die Grenzen der Bildhauerei zu einer multisensorischen Installation aus. Sarah Moll
Weitere Infos: aargauerkunsthaus.ch







