
«Der Unterschied» – Leserbrief zum Konkurs des Weihnachtsmarktveranstalters «Stadtchend AG»
Veranstaltungen in Aarau durchzuführen ist mir persönlich nicht fremd (vier Eidgenössische Feste) und ich stehe zu jeder Innovation sowie zu Mut für Neues. Für mich selber hat der Weihnachtsmarkt unter dem Label «Lieblingsstück» nicht gebracht, was ich von einem Weihnachtsmarkt erwarte. Er war aber anders und kreativ, vielleicht auch zukunftsweisend. Über den Umgang der Stadt mit Vreni und Luigi Langone, notabene aus Sarmenstorf, die eigentlich den Aarauer Weihnachtsmarkt zum Leben gebracht haben, will ich mich nicht äussern. Ich habe sie aus freien Stücken in Organisation und Werbung unterstützt. Einen Dankesbrief haben sie von mir erhalten, nicht von der Stadt. Der Kampf um die Nutzung des Grabens und des Kasinoparks war unendlich. Der Unterschied macht die Verankerung der Organisatoren in Aarau aus. Vor 15 Jahren stand der Markt Aarauer Gewerbetreibender, kurz MAG, mit Schulden von fast 50’000 Franken da. Der Gewerbeverband Aarau und das ZENTRUM Aarau haben den damaligen Präsidenten Rainer Zulauf vom örtlichen Musikgeschäft Tastenträume, der das Desaster übernehmen musste, personell unterstützt. Innert zweier Jahr wurden die Schulden (vor allem Mehrwertsteuern) dank unbezahlter Arbeit aller gedeckt und der Vorstand wurde mit lokal verankerten Personen neu aufgestellt. Heute steht der MAG auf guten Beinen, finanziell gesund und nach 80-jährigem Bestehen weiter auf Expansionskurs. Aufzugeben wäre vielleicht einfacher gewesen. Ein weiteres Beispiel ist der Rüeblimärt, dessen Bestand dank dem Engagement von Personen aus der Stadt gesichert werden konnte. Wer aus der Ferne kommt und wieder geht, muss sein Gesicht in der Stadt nicht zeigen. Das ist der Unterschied.
Marcel Suter, Oberentfelden
ehem. Mitwirkender im MAG-Vorstand