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Heute Nacht sind wir jung

Mein bester Freund feierte Geburtstag. Keinen runden, auch keine Schnapszahl, einfach ein ganz gewöhnlicher Ü30-Geburtstag. Mit einer kleinen Gruppe seiner Freunde gingen wir zuerst was trinken, gingen essen. Es sollte ein gemütlicher und unserem Alter entsprechend ruhigerer Abend werden. Aber irgendwie «gluschtete» es uns dann doch. Noch irgendwo tanzen zu gehen, das wärs jetzt.


Aber wohin geht man in Aarau in unserem Alter tanzen? Fürs Utopia fühlten wir uns zu jung, für eine Party ab 16 Jahren im KIFF zu alt. Wir schwelgten gemeinsam in Erinnerungen an längst vergangene Partynächte, dachten zurück an den Club KBA. Würden wir heute noch dorthin gehen, wenn er nicht vor zehn Jahren seine Türen geschlossen hätte?


Nach einigem Hin und Her hatten wir uns entschieden: Wir gehen an die «Dance Monkey» ins KIFF mit Hits aus den 2010ern. Vielleicht sind wir ja auch gar nicht die Ältesten, meinten wir noch.


Und wie wir die Ältesten sein würden.


Das zeigte sich schon am breiten Grinsen der Security am Eingang, als ich ihnen als Einzige in unserer Gruppe meinen Ausweis hinstreckte. Die Party sei ab 16, sagte der eine und wollte mich schon ohne Blick auf meinen Ausweis durchwinken. Ich aber streckte meine ID demonstrativ unter jede Security-¬Nase, was sie nur noch mehr zum Lachen brachte.


An der Kasse fragte ich dann noch einmal nach: Sind wirklich nur 16-Jährige an dieser Party? Nein, sagte sie. Manche wären bestimmt auch schon 17. Hinter mir prusteten die Security-Leute los.


Egal. Wir wollten einfach tanzen.


Das Erste, was uns durch den Kopf schoss, als wir den Saal betraten: Rein rechnerisch könnten wir eure Mütter und Väter sein. Aber dann hörten wir die Musik. Da war Avicii, da war Katy Perry, da war gefühlt jedes Lied von Pitbull – das ist genau die Musik, die wir damals im KBA gehört haben. Sofort stürzten wir uns ins Getümmel, tanzten wild, kannten jeden Ton und jeden Rhythmus, konnten jeden Songtext mitsingen. Dass wir in diesem Saal die Ältesten waren, fiel gar nicht mehr auf. Und dann kam der Song, der wie kein anderer zu unserem Abend passte. «Tonight. We are young!», sangen wir schreiend mit dem Fun-Sänger mit. Jung, genau das waren wir in dieser Nacht. Sarah Moll

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