Sie sind hier: Home > Haus & Garten > Bauen-Sanieren > Jetzt droht ein juristisches Hickhack

Jetzt droht ein juristisches Hickhack

Die Holziker Stimmberechtigten haben an der Gmeind entschieden, dass das Glockengeläut weiterhin auch in der Nacht zu hören sein soll. Der Investor, der den Stein ins Rollen gebracht hat, kündigt nun an, rechtliche Schritte «durch alle gerichtlichen Instanzen » durchziehen zu wollen, wenn es sein müsse.

«So wie es ist, soll es bleiben » tönt es auf der einen Seite. Die anderen poltern über die «Ewiggestrigen ». So geschehen vor und während der Gemeindeversammlung in Holziken. Ursprünglich hat der Gemeinderat das Begehren der «Neue Wohnbau AG» gutgeheissen. Diese beantragte, dass das Glockengeläut auf dem Dach des alten Schulhauses während der gesetzlichen Ruhezeiten abgestellt wird. Die Investorin aus Baar (ZG) erstellt in unmittelbarer Nähe 42 Eigentumswohnungen. Gut die Hälfte davon ist reserviert oder verkauft, die Bauarbeiten haben bereits begonnen.

Nachdem sich in der Bevölkerung Widerstand formiert hat, liess der Gemeinderat an der «Gmeind» eine Konsultativabstimmung durchführen, nach deren Ausgang er sich richten werde (wir berichteten). Das Votum war eindeutig: 114 HolzikerInnen waren gegen eine Abschaltung, nur 52 dafür.

Josef Scherrer, dem die Neue Wohnbau AG gehört, sagt dazu: «Ich bin gewillt, alle rechtlichen Mittel zu nutzen, um die Abschaltung des Glockengeläuts während der im Polizeireglement festgelegten Ruhezeiten von 23 Uhr bis 06 Uhr durchzusetzen.» Scherrer sieht sich im Recht.

Scherrer: «Rechtliche Schritte»
Neben dem verbindlichen Reglement, gäbe es auch einen positiven Gemeinderatsbeschluss und ein Gutachten «das eindeutig besagt, dass die Immissionen zu hoch sind und wie jeder andere Lärm zu behandeln seien», sagt Josef Scherrer weiter. Zur Erinnerung: beim Glockenturm in Holziken handelt es sich nicht um eine Kirche und selbst bei einer Kirche gehört die Zeitangabe zum «weltlichen Geläut». Eine Abschaltung würde keine religiösen Bräuche verletzen. Der Gemeinderat kann in der Sache von sich aus entscheiden. «Ich habe nichts zu verbergen, alle Dokumente können eingesehen werden», erklärt Scherrer weiter und unterstreicht, dass er Wünschen der Gemeinde bezüglich Besucherparkplätzen oder einem Durchgangsrecht entgegengekommen sei. Er warte nun die schriftliche Bestätigung des Gemeinderates ab und werde alle rechtlichen Schritte ausschöpfen, «wenn es sein muss, durch alle Instanzen ». Scherrer betont aber auch: «Ich bin an einer einvernehmlichen Lösung für alle Holziker und Holzikerinnen und auch für die zukünftigen Einwohner interessiert». Er bleibe weiterhin offen für Gespräche. Wer weiss, vielleicht ergibt sich ja doch noch eine bessere Lösung als ein juristisches und vor allem teures Hickhack.