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KVA rechnet 2026 mit höherem Wärme- und tieferem Stromertrag

Die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) Buchs blickt auf ein intensives Betriebsjahr zurück: Während die angelieferte Abfallmenge leicht rückläufig war, stieg die Wärmelieferung erneut deutlich an. Für 2026 rechnet der Betreiberverband GEKAL mit stabilen Tarifen, mehr Fernwärme – und vorübergehend weniger Strom, weil eine neue Turbine installiert wird.

Wenn sich die Abgeordneten des Gemeindeverbands für Kehrichtbeseitigung Region Aarau-Lenzburg (GEKAL) jeweils im November zur Versammlung treffen, zeichnet sich die Jahresperformance der KVA Buchs bereits ab. Geschäftsleiter Harald Wanger berichtete am Mittwochabend in Auenstein, dass bis Oktober im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht weniger Abfall angeliefert, aber etwas mehr verbrannt wurde, nämlich knapp 118’000 Tonnen. Das ist möglich, weil die Anlage über ein Ballenlager verfügt, dank dem der zu Ballen gepresste Kehricht dann in einer der beiden Ofenlinien verheizt werden kann, wenn es bzgl. Strom- und Fernwärmeproduktion Sinn macht.

Mehr Wärme, weniger Strom

2026 rechnet der GEKAL mit 138’000 Tonnen anliefertem Kericht. Die Tarife für die Verbandsgemeinden bleiben unverändert bei 75 Franken pro Tonne, was schweizweit sehr tief ist. Beim anderen Ertragszweig, dem Energieverkauf, geht das von der Abgeordnetenversammlung bewilligte Budget von einem steigenden Fernwärme-Umsatz aus, zumal das Netz seit Jahren stetig erweitert wird. Bereits in den ersten zehn Monaten von 2025 erhöhte sich die gelieferte Wärmemenge um 10 Prozent auf gut 110 Gigawattstunden.

Sinken wird hingegen der Stromertrag. Einerseits dürften die Marktpreise noch etwas fallen, «wobei diese sehr volatil und damit schwierig vorauszusagen sind», betont Harald Wanger. Andererseits wird 2026 auf der KVA Buchs eine neue Turbine in Betrieb genommen, womit die Stromproduktion während rund fünf Wochen eingestellt werden muss. Die neue Turbine ist eine 20-Millionen-Investition und wird Strom für zusätzliche 2000 Haushalte liefern. Sie ermöglicht zudem die Entnahme von mehr Niederdruckdampf für den wachsenden Fernwärmebedarf.

Herausforderungen beim Wasserstoffprojekt

Eine Herausforderung ist die Wasserstoffproduktionsanlage, die seit 2023 auf dem KVA-Gelände vom Anlagenbauer Kanadevia Inova testbetrieben wird. Die H2-Anlage wandelt Strom in Gas um und macht die Energie dadurch speicherbar. Aus der Sicht der KVA Buchs dient sie der Verwertung von überschüssigem Strom, wenn der Strompreis tief ist. Es zeigte sich allerdings, dass im Stand-by-Betrieb zu viel Wasserstoff produziert wird, womit die Tiefpreisphasen am Strommarkt nicht voll genutzt werden können. Zudem ist die Nachfrage nach H2 inzwischen eingebrochen, v. a. in der Mobilität. «Nach einem Betriebsunterbruch und Verhandlungen mit Kanadevia Inova fahren wir die Anlage Anfang 2026 wieder hoch», sagt Betriebsleiter Rolf Schumacher. «Die Industrie benötigt nach wie vor grünen Wasserstoff, auch wenn die Erträge dort geringer sind.» KVA

CO2-Abscheidung: Vorläufig kein Preiszuschlag

Neugkeiten gabs an der Abgeordnetenversammlung des GEKAL auch in Sachen Carbon Capture (CC). Vor Jahresfrist hatte Geschäftsleiter Harald Wanger eine Abgabe von 10 Franken pro Tonne Abfall für alle Kehrichtverwertungsanlagen angekündigt. Damit sollte eine Pilotanlage finanziert werden, die CO2 aus dem Rauchgas abscheiden (capture) kann. Aus KVAs stammen 5 Prozent der CO2-Emissionen, auch sie müssen zum Netto-Null-Ziel 2050 im Klimagesetz beitragen. «Der CC-Zuschlag kommt vorläufig nicht», sagte Wanger über die aktuellen Entwicklungen. Der KVA-Branchenverband sei zu Schluss gekommen, dass die angestrebte Finanzierungslösung mit den aktuellen Rechtsgrundlagen nicht vereinbar ist: Beim Siedlungsabfall könnte eine Abwälzung des Zuschlags auf die Gemeinden vom Preisüberwacher angefochten werden. Und beim Marktkehricht wäre eine generelle Preiserhöhung aller 29 KVAs möglicherweise eine wettbewerbsrechtlich unzulässige Absprache. Eine Klärung sollen Neuverhandlungen des Verbands mit dem eidgenössischen Umweltdepartement UVEK bringen. Die Pilotanlage bei der KVA Linth kann erst mit einer rechtssicheren Finanzierungsgrundlage gebaut werden. «Das Projekt wurde deshalb erst kürzlich gestoppt», so Harald Wanger. KVA