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Leinenpflicht: Junge Wildtiere brauchen im Frühling besonderen Schutz

Das Frühjahr ist die Geburtsstunde vieler wildlebender Säugetiere und Vögel. Mit unterschiedlichen Strategien halten sie ihren Nachwuchs von Fressfeinden fern, säugen sie oder betreiben Brutpflege. Richtiges Verhalten und das Einhalten der Leinenpflicht für Hunde vom 1. April bis am 31. Juli leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Jungtiere.

Im Frühling erwachen Natur und Landschaft zum Leben. Die nach einem langen Winter in voller Pracht spriessenden Pflanzen bringen auch die Geburtsstunde vieler wildlebenden Säugetiere näher. Rehe, Hirsche und Gämsen bringen ihre Jungtiere in den Monaten Mai und Juni zur Welt, Häsinen schon früher, die Wildschweine ihre Frischlinge bereits ab März. Dafür suchen sie sich ruhige und geschützte Stellen aus und die Muttertiere bei den in Gruppen lebenden Hirschen, Gämsen und Wildschweinen ziehen sich für einige Tage aus dem Rudel beziehungsweise aus der Rotte zurück.

Unterschiedliche Betreuung durch die Elterntiere

Gämskitze und Hirschkälber folgen ihrer Mutter schon nach wenigen Stunden und werden rund um die Uhr betreut. Bei den einzelgängerischen Rehen werden die Kitze in einer waldnahen Wiese abgelegt. Nahezu geruchlos und klein sind die Rehkitze im hohen Gras gut vor Feinden geschützt. Die Mutter sucht das Kitz nur zum säugen auf, um möglichst keine Räuber auf das Junge aufmerksam zu machen. Das Kitz sorgt mit einem hohen Fieplaut für den notwendigen Kontakt zur Mutter. Alleingelassene Rehkitze sind also keinesfalls verwaist, dies ist nur Teil einer passiven und erfolgreichen Feindvermeidungsstrategie. Die gleiche Strategie verfolgt auch die Häsin bei der Aufzucht ihrer Jungen und Rothirsche in den ersten Lebenswochen der Kälber.

Jungtiere auf keinen Fall berühren

Gelegentlich werden Rehkitze von Menschen gefunden, zum Beispiel von Bauern während dem Mähen einer Wiese oder von Spaziergängerinnen und Spaziergängern durch Zufall. Die fast regungslosen und wehrlosen Jungtiere sollten auf keinen Fall berührt werden. Durch den Kontakt mit dem Menschen kann eine Geruchsübertragung stattfinden. Der Fremdgeruch des Jungen kann bei der Mutter die Verstossung des Nachwuchses auslösen. Die Mutter eines gefundenen Jungtiers wartet schon ungeduldig und nervös im nahen Dickicht. Sie wird ihr Junges schon bei nächster Gelegenheit wieder mit Milch versorgen und es an einem sichereren Ort erneut ablegen. Die in der Wiese von der Mutter abgelegten Jungtiere sind auch einer Gefahr während dem Mähen ausgesetzt. Mit dem gemeinsamen Projekt „Rettet die jungen Wildtiere“ von Jagd und Landwirtschaft werden zahlreiche Jungtiere dank der guten Zusammenarbeit von Jägerinnen und Jägern sowie Landwirtinnen und Landwirten vor dem Vermähen gerettet.

Auch bei den Vögeln ist nicht jeder Nestling ausserhalb des Nestes ein verwaistes Jungtier. Die Elterntiere betreuen ihren Nachwuchs auch ausserhalb des Nestes. Die Jungvögel sollen daher vor Ort belassen werden. Wenn sich ein Jungvogel an einer gefährlichen Stelle wie an einer stark befahrenen Strasse befindet, kann er in den nächsten Baum oder in die nächste Hecke gesetzt werden.

Leinenpflicht für Hunde vom 1. April bis 31. Juli

Am 1. April beginnt jeweils die Leinenpflicht für Hunde im Wald und im Bereich des Waldrandes. Sie dauert bis am 31. Juli und soll die Wildtiere während der sensiblen Zeit der Jungtierbetreuung vor der Störung durch freilaufende Hunde schützen. Ausserhalb dieser Zeitperiode dürfen Hunde nur unter direkter Aufsicht ohne Leine geführt werden. AG