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Tag der offenen Tür

Wir hatten Tag der offenen Tür. Beim Landanzeiger. Aber nicht nur wir: Alle Firmen in den Gebäuden unseres Vermieters Landolfi in Oberentfelden machten mit. Schon Wochen bevor alle Türen geöffnet wurden (was im ganzen Gebäude für ziemlich Durchzug sorgte) haben wir uns gefragt, was wir ihnen, den Besucherinnen und Besuchern, zeigen könnten? Denn beim Zeitungsmachen sitzen wir Redaktionsleute in etwa so vor dem Computer, wie die meisten Menschen zu Hause oder im Büro auch. 

Wir stellten uns vor, dass das nicht sehr spannend wäre für die Besucher. Ja, uns in unserem Alltag zu präsentieren wäre in etwa so langweilig wie früher das Testbild beim Fernsehen in der Nacht.

Die rettende Idee flog uns fast von selbst zu: Sandra Duttwiler hat für uns vor kurzem aus Zeitungspapier zwei Figuren erschaffen, die nebeneinander auf einer Parkbank sitzen und den Landanzeiger lesen. Diese Figuren stehen heute am Empfangs-Desk unserer Zeitung. Die einheimische Künstlerin hat sich bereit erklärt, ihre wunderbaren Pappmache-Figuren bei uns am Tag der offenen Tür zu präsentieren. Ihre Ausstellung stand unter dem Titel «Zeitungs-Wesen». Und weil auch wir quasi Zeitungs-Wesen sind, hat das sehr gut gepasst.

So kam es, dass die Besucherinnen und Besucher beim Landanzeiger in einer Kunstausstellung landeten. In diesem Ambiente kamen wir leicht ins Gespräch mit den Besuchern. Diese persönlichen Gespräche mit unseren Leserinnen und Lesern, die uns offensichtlich sehr schätzen, werden uns bestens in Erinnerung bleiben.

Ein Besucher kam direkt auf mich zu, weil er mich vom Foto erkannte. «Sie schreiben doch auf der Seite 3 die Gedanken», begrüsste er mich und kam direkt zum Punkt: wieso ich jetzt schon lange nichts mehr über meinen Freund Fredy geschrieben hätte? Er habe recht, antwortete ich ihm. Ich habe Fredy schon länger nicht mehr gesehen, erkläre ich ihm. Seine wachsende Familie hält ihn auf Trab. Immerhin schreiben wir uns noch regelmässig. Ein spontanes Feierabendbier mit ihm ist nicht mehr so einfach möglich.

«Pfeifendeckel! Suchen sie einen neuen Fredy und schreiben sie darüber!», fordert er mich auf. Unmöglich, entgegne ich. Denn so wie es auch nur ein Rudi Völler gibt — wie die Fussballfans nördlich von uns singen — gibt es halt auch nur ein Fredy.

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