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20 Feuerwehrautos, ein Heli, viel Blaulicht und Sirenen

Nach 25 Jahren bei der Feuerwehr, 12 Jahre davon als Kommandant im Uerkental, wurde Thomas Räss offiziell verabschiedet. Neun Nachbarwehren sorgten für ein Spektakel, das sogar dem abgebrühten Kommandanten Hühnerhaut bescherte. Nicht nur einmal an diesem Tag.

Thomas Räss ist ein Kommandant, der die Fäden gerne in der Hand hat. Am Tag des Schlussrapports sagten aber die Offiziere und die Mannschaft, wos langgeht. Das Ehepaar Räss musste bereits am Nachmittag im Feuerwehrmagazin in Uerkheim bereitstehen, der Ehemann in der Feuerwehr-Vollmontur. Nach einem Apéro mit den Offizieren, gings für Manuela und Thomas Räss mit dem «Roseheli» ab in die Luft. Nach einem rund halbstündigen Rundflug wurde auf dem Wiliberg zur Landung angesetzt. Dort empfing die Mannschaft der Feuerwehr Uerkental das Paar und auf der Strasse etwas ausserhalb des Dorfes stand die Autodrehleiter der Stützpunktfeuerwehr Zofingen. Zusammen mit seinen zwei Göttibuben gings ab in den Korb und nochmals 30 Meter in die Luft. Von dort oben konnte der Kommandant mitverfolgen, wie ihm zehn Feuerwehren aus drei Himmelsrichtungen mit ihren Fahrzeugen, alle mit Blaulicht und Sirene, die Ehre erwiesen. «Ein bewegender Moment und eine ganz eindrückliche Geste», sagte Räss später. Beim anschliessenden Apéro nutze der Abtretende die Gelegenheit, sich bei allen zu bedanken.

Für seinen letzten Schlussrapport kehrte der Kommandant nach Wiliberg zurück, wo er früher nicht nur zur Schule ging, sondern 1999 auch seine Feuerwehr-Karriere startete. Im extra aufgestellten und geheizten Festzelt auf dem Dorfplatz wurde auch das erste Geschenk des Abends präsentiert. Von der Feuerwehr Kölliken erhielt Räss eine uralte Anhängeleiter. «Umtausch ausgeschlossen», hiess es auf dem Begleitschreiben.

Wilibergs Gemeindeammann Patric Jakob fand, «wenn es im Dorf plötzlich mehr Feuerwehrautos gibt als Kühe und der Kommandant mit dem Heli kommt, dann ist es ein spezieller Tag». Er dankte Thomas Räss im Namen der drei Trägergemeinden für seinen Einsatz: «Du hast die Feuerwehr nicht nur modernisiert, sondern auch die Mannschaft und den Fahrzeugpark ordentlich verjüngt». Als Dank überreichte Jakob dem Kommandanten einen grossen Geschenkkorb.

Die Feuerwehr Uerkental hatte mit acht Ernstfalleinsätzen ein vergleichsweise ruhiges Jahr. Die Strassenrettungsübung mit dem Stützpunkt, der Repol und der Ambulanz, aber auch die in allen Bereichen erfüllte Inspektion oder die Erneuerung der Atemschutzgeräte waren alles samt arbeitsintensiver.

Bei der Feuerwehr Uerkental werden nicht nur die Jubilare geehrt, sondern auch AdF mit 90 und mehr Prozent Übungsbesuch. 13 Feuerwehrleute waren an über 90 % der Übungen dabei, 7 gar an allen. Der Kommandant brachte es auf 91%, wie ein Offizier mitteilte, der den Schlussrapport immer wieder «crashte» und lustige Anekdoten des Abtretenden erzählte. So soll eines seiner ersten Mottos als Kommandant wie folgt gelautet haben: «Ich werde die Welt verändern – oder jedenfalls das Tal». Spuren hat Thomas Räss in den letzten 12 Jahren einige hinterlassen. «Allesamt positive», wurde am Abend mehrfach betont.
In den 25 Jahren nahm der Abtretende an 752 Übungen teil, an 175 Einsätzen (davon 101 als Einsatzleiter), besuchte 63 Sitzungen und war bei fünf Fahrzeugbeschaffungen an vorderster Front mit dabei. An einer Übung fehlte Räss, damals nämlich, als die Mannschaft zusammen mit allen Fahrzeugen fürs grosse Abschiedsfoto posierte.

Nebst vier Offizieren, die allesamt zum Oberleutnant befördert wurde, ernannte Wilibergs Gemeindeammann Yves Sommer zum Hauptmann und geleichzeitig zum neuen Kommandanten der Feuerwehr Uerkental.
Der Pechvogel-Preis – in Form eines eingravierten Wanderpokals mit Fuchsschwanz – wird jährlich vom Kommandant vergeben. Dieser geht 2023 an Yves Sommer, der eine Weiterbildung verschlief.
Dass in all den Jahre auch bei Thomas Räss nicht immer alles nach Plan lief, verdeutlichten die Offiziere mit verschiedenen Geschichten und Bildern. «Und weil Du dich ja nicht mit halben Sachen begnügst, bekommst du von uns statt einem Fuchsschwanz, einen ganzen Fuchs», erklärte Offizier «Höfi» unter Gelächter der ganzen Festhütte.

Dass die ganze Mannschaft ihren Kommandanten Thomas Räss sehr mag, verdeutlichte das Abschlussgeschenk: eine von vielen Händen gefertigte Sitzbank mit Spezialgravur. RAN

Auf dem Wiliberg stand die ADL des Stützpunkts und von hier oben verfolget Thomas Räss die Parade von neun Nachbarwehren mit 20 Fahrzeugen, Blaulicht uns Sirenen.
Bild: RAN
Die Offiziere organisierten eine Übung ohne Kommandanten, um das Mannschaftbild für den Abschied zu schiessen.
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Als einmaligen vergebenen Kommandanten-Pechvogelpreis gabs für Thomas Räss keinen Fuchsschanz, sondern einen ganzen Fuchs.
Bild: RAN
Können bei einem Feuerwehralarm künftig ruhig sitzenbleiben: Manuela und Thomas Räss auf dem Geschenk der Mannschaft.
Bild: RAN