
Zwischen Festtagsfreude und internationalem Engagement
Liebe «Landanzeiger»-Leserinnen,
liebe «Landanzeiger»-Leser
Der Juli war für mich geprägt von Begegnungen, Traditionen und dem Engagement für unsere Demokratie – sowohl in der Schweiz als auch auf internationaler Ebene. Ein schöner Höhepunkt war der Maienzug in Aarau. Es beeindruckt mich jedes Jahr aufs Neue, wie dieses Fest Jung und Alt, Einheimische und Gäste zusammenbringt. Ebenso bewegt hat mich das Jugendfest in Lenzburg, wo ich aufgewachsen bin: Als Kind habe ich selbst daran teilgenommen – heute als Ehrengast die lebendige Tradition zu erleben, ist ein besonderer Moment.
Einen tiefen Eindruck hinterliess auch meine Reise in die Ukraine von Anfang Juli. In Kyjiw, Charkiw und Winnyzja konnte ich Schweizer Hilfsprojekte besuchen und Gespräche mit Politikerinnen, Behörden und der Zivilgesellschaft führen. Die Entschlossenheit und der Mut der Menschen vor Ort haben mich sehr bewegt. Neutralität bedeutet für die Schweiz nicht Gleichgültigkeit: Wir verurteilen die russische Aggression klar und leisten konkrete Unterstützung – von humanitärer Hilfe über Minenräumung bis zum Wiederaufbau. Die Dankbarkeit, die mir begegnet ist durch meine Anwesenheit, hat mich tief berührt.
Sehr bereichernd waren die internationalen Konferenzen, die im Juli stattfanden. Bei der 8. Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten der deutschsprachigen Parlamente im Aargau diskutierten wir Mitte Juli mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg und Belgien, wie wir das Vertrauen in Parlamente stärken und unsere Demokratie weiterentwickeln können.
in weiterer Fokus lag auf der Gleichstellung: Beim 15. IPU-Gipfeltreffen der Parlamentspräsidentinnen aus der ganzen Welt von Ende Juli in Genf durften wir uns austauschen, wie Frauen weltweit zu nachhaltigem Frieden beitragen. Gleich im Anschluss fand die sechste IPU-Weltkonferenz der Parlamentspräsidentinnen und -präsidenten statt – für mich ein Zeichen des globalen Ringens um Gerechtigkeit, Dialog und Zusammenarbeit.
Am 1. August öffnete das Bundeshaus seine Türen für die Bevölkerung – ein wunderbares Zeichen der Offenheit und Demokratie. Es war mir eine Freude, mit vielen Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen und die gelebte Vielfalt unseres Landes zu feiern. Die stimmungsvollen Bundesfeiern in Bad Zurzach und Appenzell haben mich einmal mehr darin bestärkt, wie wichtig unser Zusammenhalt ist – heute und für kommende Generationen.
Ihre Maja Riniker
Nationalratspräsidentin
Maja Riniker schreibt monatlich und exklusiv für den «Landanzeiger» über die Erlebnisse und Begegnungen während ihres Präsidialjahres.

Bild: PD/Pascal Mora

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