
In der Schweiz leben die zufriedensten Rentner Europas
Die Anbieterin für Vorsorge- und Finanzlösungen hat versucht, das Älterwerden in der Schweiz in Zahlen und Statistiken zu verpacken. Die «Swiss Life» hält in ihrer Studie fest, dass zwei Drittel der Befragten über 65-Jährigen, in ihrem bisherigen Leben wenig oder nichts bereuen – eine Art Voraussetzung, um den Ruhestand zu geniessen. Keine andere Altersgruppe schätzt ihre Energie und Vitalität so hoch ein wie die 65- bis 74-Jährigen, nämlich rund 70 Prozent. Allerdings gibt ein Drittel dieser Gruppe an, sich gelegentlich einsam zu fühlen, rund die Hälfte beklagt sich über über ein chronisches Gesundheitsproblem. 80 Prozent der vitalen Rentner unternehmen mindestens einmal in der Woche einen Spaziergang oder eine Wanderung, auch das Reisen ist beliebt: Zwei von drei 65- bis 80-Jährigen gaben an, im letzten Jahr durch Europa gereist zu sein – jede zehnte Person war ausserhalb Europas unterwegs.
Bei den sozialen Kontakten gibt es grosse Unterschiede: Im Allgemeinen geben 23 Prozent an, dass sie seit der Pensionierung weniger soziale Kontakte haben. Für viele sind die «verbleibenden» Kontakte dafür um so wertvoller. Für 80 Prozent der Männer ist die Partnerin oder Partner die wichtigste Bezugsperson im Leben, während bei den Frauen dieser Wert nur bei 45 Prozent liegt. Für die Studie wurden 2000 Personen befragt.
Im europäischen Vergleich liegt die Schweiz in der Zufriedenheits-Skala ganz vorne, jedenfalls, was die Pensionierten angeht. 55 Prozent der Befragten wollen sich nicht beklagen – das sieht in Deutschland, Spanien und Italien mit jeweils rund 20 Prozent ganz anders aus. In diesen Ländern sinkt die Zufriedenheit, je älter man wird. Auch dieses Bild präsentiert sich in der Schweiz anders: Nur 25 Prozent der 16 bis 29-Jährigen und 35 Prozent der 30- bis 64-Jährigen geben an, mit ihrem Leben zufrieden zu sein.
Altersarmut steigt
Im Gegensatz zu dieser positiv wirkenden Umfrage der «Swiss Life» ergab eine Erhebung des Altersmonitors von Pro Senectute Schweiz aus dem Jahr 2022, dass rund 300’000 Personen über 65 Jahren in der Schweiz an der Armutsgrenze leben. 46’000 von ihnen seien ausweglos arm. Neben Frauen und ausländischen Staatsangehörigen sind vor allem Personen ohne sekundäre oder tertiäre Ausbildung betroffen. Im Tessin liegt die Armutsquote bei fast 30 Prozent, in Basel-Stadt bei 6 Prozent. Der Aargau befindet sich im nationalen Mittel von rund 12 Prozent. Beim Bundesamt für Statistik kann man in diesem Zusammenhang lesen, dass die genannten Quoten über die Jahre gesehen stabil geblieben sind, nur in den «Corona-Jahren» war ein Anstieg um gut zwei Prozentpunkte festzustellen.
Wir werden immer älter
Diese Zahlen werden in den nächsten Jahren möglicherweise steigen. In der Schweiz haben derzeit rund 1,8 Millionen Menschen das Pensionsalter erreicht, mehr als 500 000 davon sind über 80 Jahre alt. Beide Werte steigen pro Jahr im fünfstelligen Bereich. Wie sich die Entwicklung fortsetzen wird, darüber ist sich nicht einmal das Bundesamt für Statistik sicher. Bis im Jahr 2055 könnten hierzulande zwischen 9,3 und 11,7 Millionen Menschen leben. Die Zahlen hängen von Geburten, Todesfällen aber auch von der Migration ab. Die Lebenserwartung ist seit 1980 von 72 Jahren bei den Männern und 79 Jahren bei den Frauen, auf heute 82,5 Jahren bei Männern, resp. 86 Jahren bei Frauen gestiegen. Um so wichtiger wird es sein die Schweizer Zukunft altersgerecht zu gestalten. RC
Swiss Life Studie Rentner Zufriedenheit
Pro Senectute: Altersarmut
Bundesamt für Statistik:
Indikatoren zur finanziellen Situation
Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung