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Tim Egolf: Mit Technik und Spielwitz statt roher Kraft

Tim Egolf (21) bestritt letzte Woche seine ersten Länderspiele für die ANationalmannschaft. Mit seinen Leistungen möchte sich der Angreifer des STV Oberentfelden für weitere Einsätze aufdrängen.

Einmal für die A-Nationalmannschaft auflaufen. Das war der grosse Traum von Tim Egolf. Und zwar schon lang. «Bereits als kleiner Junge war das mein grösstes Ziel», erinnert sich der mittlerweile 21-Jährige. Und dieses Ziel hat Tim Egolf mit viel Ehrgeiz und Leidenschaft für seinen Sport verfolgt. «Ich mache keine halben Sachen. Für mich war klar, dass ich alles tun werde, was ich kann, um mein Ziel zu erreichen.» Letzte Woche ist der Traum von Tim Egolf in Erfüllung gegangen. In den vier Testländerspielen gegen Österreich und Weltmeister Deutschland hat der Angreifer des STV Oberentfelden seine ersten vier Einsätze fürs Nationalteam absolviert.

Der Vater als Vorbild
Die Leidenschaft für den Faustballsport wurde Tim Egolf quasi in die Wiege gelegt. Beide Eltern haben Faustball gespielt. Sein Vater Reto hat als Angreifer mit seinem Team Full-Reuenthal die Schweizer Liga in den 90er-Jahren dominiert. Für seine Leistungen wurde Egolf, der 44 Mal für die Schweizer Nationalmannschaft auflief, gar als «Schweizer Angreifer des Jahrhunderts» ausgezeichnet.

Kein Wunder also, dass Tim Egolf auch die Position des Angreifers gewählt hat. «Mein Vater war schon immer mein grosses Vorbild. Beim Zuschauen hat mich diese Position stets am meisten fasziniert. Du trägst Verantwortung und kannst mehr Einfluss aufs Spiel nehmen. Das gefällt mir», erzählt Tim Egolf, der zusätzlich zu den Mannschaftstraining auch regelmässig mit seinem Vater auf dem Faustballplatz steht und an seiner Technik feilt.

Nicht der Prototyp des Angreifers
Die Technik ist im Spiel von Tim Egolf eine zentrale Komponente. Mit seiner Körpergrösse von 1,78 m und einem Gewicht von 72 Kilogramm entspricht er nicht unbedingt dem Prototyp des modernen Angreifers. Diese bringen meist mehr Zentimeter und mehr Masse mit und punkten vor allem mit kraftvollen Schlägen und Power. «Natürlich ist es ein Vorteil, wenn du grösser bist und mehr Kraft hast. Aber das hat mich nie daran gehindert, als Angreifer zu spielen. Ich bin überzeugt: Mit Technik und Spielintelligenz kannst du sehr viel kompensieren», so Egolf.

Den Beweis dafür hat er selber erbracht. Bereits mit 18 spielte er in der NLAEquipe des STV Oberentfelden. Und in der letzten Hallensaison hat er mit seinen Leistungen dazu beigetragen, dass die Oberentfelder den Vize-Schweizer- Meistertitel gewonnen haben. Auch in der laufenden Feldsaison halten die Oberentfelder mit der Spitze mit. Aktuell stehen sie auf Rang zwei. Nicht zuletzt dank Tim Egolf.

Muskelmasse zugelegt
Die Fortschritte des 21-jährigen Aargauers sind natürlich auch Nationaltrainer Oliver Lang aufgefallen. Er hat Egolf seit Längerem auf dem Radar. «Tim ist ein riesen Talent. Er ist der wohl intelligenteste und vielseitigste Schläger, den wir derzeit im Nationalteam haben», lobt er seinen Schützling. «Für den internationalen Durchbruch fehlt ihm allerdings noch immer ein wenig Kraft und Masse. Aber ich glaube, dass seine Entwicklung noch nicht zu Ende ist. Er hat noch mehr Potenzial.»

Davon ist auch Tim Egolf selber überzeugt. Allein im letzten Jahr hat er über fünf Kilogramm an Muskelmasse zugelegt. Und es sollen noch ein paar Kilogramm dazukommen. «Es hilft halt schon, wenn du ab und zu auch richtig an den Ball hauen kannst», sagt er lachend. «Sonst wird mein Spiel trotz guter Technik zu berechenbar. Aber ich will auch mein Schlagrepertoir weiter ausbauen.»

Für weitere Einsätze empfehlen
Wenn Tim Egolf auch in den nächsten Jahren mit demselben Ehrgeiz weiterarbeitet, dann ist es gut möglich, dass er weitere Fortschritte macht. Die ersten Einsätze in der A-Nati dürften da als zusätzliche Motivationsspritze dienen. «Es bedeutet mir sehr viel, dass ich in der Nati dabei sein darf. Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Und ganz ehrlich: Hätte mir jemand vor zwei oder drei Jahren gesagt, dass ich schon jetzt für die ANati spielen darf, hätte ich das nicht geglaubt. Für mich ist es eine grosse Ehre», sagt Egolf.

Aber wer Tim Egolf kennt, der weiss: Nur dabei sein, reicht ihm nicht. Dafür ist er zu ehrgeizig. Daraus macht er auch kein Geheimnis. «Ich will meine Qualitäten zeigen und mich mit meinen Leistungen für die Europameisterschaft und die World Games in den kommenden Jahren aufdrängen.»