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Ein Auto mit garantiertem Kultstatus

Wenn sie 100 Kindern 100 Autos zeigen und ein Honda e ist dabei, werden 99 bis 100 von diesen Kindern sagen: «Den möchte ich!» Optisch ist der Honda e ein schnuckliger Viertürer von 3,92 m Länge und kraft seiner kreisrunden Scheinwerfern in LED-Technik mit herzallerliebstem Gesicht. Das supersympathische Auftreten des E-Japaners sorgt für gute Laune. Auffällig ist die grosse, unter einer Klappe auf der Fronthaube versteckte Öffnung für den Ladestecker. Ein Auto gemacht, um als Comicfigur eine Bypass-Karriere zu machen.

Das volle Programm
Allem Retro- und Goodfeeling-Design zum Trotz versteht sich der putzige Honda e als von Grund auf technologisch. Das zeigt sich etwa beim Screen-Armaturenbrett, das sich über die ganze Fahrzeugbreite zieht. Die Armaturen integrieren mehrere Bild- schirme, die in Summe zu einer Einheit verschmelzen. Die einzelnen Anzeigen können je nach persönlichem Geschmack und Laune des Fahrers programmiert werden. Sie zeigen z. B. Tacho, Navigation, Entertainment, Aquarium oder Infos über den elektrischen Antrieb. Wer die vielen Menüs und Anzeigen für sich stimmig anordnet, bekommt via Monitor-Breitband den totalen Überblick. Rückspiegel gibt es nicht; dafür auf den Türen angebrachte Kameras, die als kamerabasierte Rückspiegel dienen und Bilder ins Cockpit liefern.

Mit der My Honda+ App kann man seinen Honda e aus der Ferne ent- und verriegeln, Ladezyklen einplanen, Ziele ans Navi senden und die Klimaanlage einschalten, um den Innenraum vorzutemperieren. Zudem kann man sich über den Ladezustand informieren und an Wartungstermine erinnern lassen.

Der Mini-Konkurrent
Der Honda e ist ein Konkurrent des E-Mini von BMW. Die Batteriekapazität beider ist in nahezu identisch: Der Honda wartet mit einer 35,5-kWh-Batterie auf, der Elektro-Mini mit 32,6 kWh Kapazität. Als Reichweite gibt Honda 222 km an. Realistischer sind bei ei- nem Verbrauch von rund 21 kW/h auf 100 km 140 bis 160 km – mit mehr sollte man im Alltag nicht planen. Folglich ist der e Honda ein Steckdosen-Junkie. Einer, der sich am liebsten auf der städ- tischen Kurzstrecke von Stromspender zu Stromspender bewegt. Die Füllung von 10 bis 80% dauerte bei einer maximalen, durchschnittlichen Ladeleistung von 29 kW gut 42 Minuten. Per nicht serienmässigem Mode-3-Kabel kann der Honda e an einer Wechselstromsäule (AC), die sich vornehmlich im städtischen Bereich findet, mit bis zu 6,6 kW geladen werden, also einphasig. Das dauert etwa fünfeinhalb Stunden. An einer Haushaltssteckdose (Schuko mit 2,3 kW) vergehen circa 16 Stunden bis der Akku gefüllt ist.

Besonderes Fahrerlebnis
Und wie fährt sich die kleine Designikone? Voll cool. Hinterradantrieb ist das Zauberwort, das den kleinen Honda besonders macht. Schon beim ersten spurtstarken Beschleunigen werden dessen Vorzüge spürbar: keine durchdrehenden Räder und kein Zerren in der Lenkung. Weil die Batterie komplett unter dem Fahrzeugboden verbaut ist, liegt der Schwerpunkt nur knapp 50 cm über Beton. Und mit der optimalen 50:50-Gewichtsverteilung sowie der kompakten Grösse lässt sich der Honda e spielerisch auch um die engsten Ecken steuern.

Schieben statt ziehen – mit Hinterachsantrieb kann man jede Kurve noch einen Tick schneller nehmen. Selbst Wendemanöver sind mit dem Honda e ein Erlebnis. Wegen des Antriebs hinten können die antriebswellenfreien Vorderräder weiter eingeschlagen werden: Der Wendekreis wird so extrem klein – deutlich weniger als 10 m! 154 PS und vom Stand weg verfügbare 315 Nm sind für einen Kleinwagen sportliche Werte. Demgegenüber steht immer das Gewicht, hier über 1,5 t. Dennoch drückt die angetriebene Hinterachse den Honda vehement voran, in 4,7 Sekunden gehts von 60 auf 100 km/h. Von Null auf 100 km/h dauert es 8,3 Sekunden, bei 145 km/h wird den Elektronen Einhalt geboten.

Verblüffend viel Platz
Vorn stellt der kleine Stromwagen verblüffend viel Platz zur Verfügung. Der Verzicht auf eine grosse Mittelkonsole, die klaren Linien, der helle Dachhimmel und nicht zuletzt das serienmässige Panoramadach sorgen dafür, dass man den Platz auch spürt. So klein wie er ist, so selbstbewusst ist der Preis. Deutlich über 40’000 Franken sind für Pragmatiker ein stolzer Preis. Allein – gutes Design soll ja das Produkt sozusagen zum Sprechen bringen. Das ist hier der Fall. Mit diesem Auto sprechen alle! Und gutes Design hat eben seinen Preis – aber auch seinen Wiederverkaufspreis.