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Mercedes-AMG SL 63 AMG: Zurück zu den Wurzeln

Der Mercedes-AMG SL 63 AMG ist ein Traumroadster. Und fährt sich so sportlich wie lange nicht mehr. Denn die aktuelle Generation hat die Sportabteilung AMG entwickelt und sich eher am Ur-SL der 50er, als an den GT-Versionen der letzten Jahrzehnte orientiert.

In den 1950er Jahren lancierte Mercedes-Benz mit dem 300 SL einen Sportwagen, der reihenweise Erfolge im Motorsport wie beispielsweise den 24 Stunden Le Mans einfuhr. Mit der Zeit und von Generation zu Generation wandelte sich der offene Stuttgarter aber immer mehr zum GT. Jetzt hat Mercedes die siebte Generation vorgestellt – genauer gesagt AMG. Denn erstmals baut nicht Mercedes selbst den SL, sondern die sportliche Tochter AMG. Und der neue SL kehrt zu seinen Wurzeln zurück, ist wieder mehr Sportwagen denn komfortabler Cruiser.

Sportliche Optik

Zu verdanken ist dies AMG. Die Handschrift der hauseigenen Sportabteilung zeigt sich beim neuen SL schon beim Design. Die Front trägt den AMG-Kühlergrill mit vertikalen Lamellen, zwei Powerdomes ziehen sich über die endlos lange Motorhaube, das Heck ist dagegen knackig kurz. Zudem kommt statt eines Stahlklappdachs wieder ein Stoffverdeck zum Einsatz. Dieses öffnet sich in nur 15 Sekunden per Knopfdruck, sogar während der Fahrt bis 60 km/h. Im Innenraum erwarten die Passagiere bequeme Sitze, filigrane Lüftungsdüsen und ein 11,9 Zoll grosses Zentraldisplay. Für dieses hat sich AMG zudem eine clevere Lösung einfallen lassen. Es lässt sich je nach Einfall der Sonnenstrahlen individuell kippen, sodass der Fahrer mit einem kurzen Blick alles im Blick hat. Schliesslich soll der Blick ja schnell zurück auf die Strasse, vor allem, wenn man etwas flotter unterwegs ist.

Faszinierende V8-Power

Das ist man vor allem im Topmodell, das wir im Test hatten, im wahrsten Sinn des Wortes schnell. Der SL 63 AMG hat einen 4,0-Liter-V8-Biturbo unter der Haube, der 585 PS leistet. Das reicht, um in 3,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100 zu beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von 315 km/h zu erreichen. Zwar spielen die Maximalwerte im Alltag eine untergeordnete Rolle. Umso faszinierender ist es aber, wie der offene 2+2-Sitzer den Spagat zwischen Sport und Komfort schafft.


Der SL ist deutlich mehr auf Sportlichkeit ausgelegt als seine Vorgänger, die Hinterachse lenkt in schnell gefahrenen Kurven mit. Ausserdem verfügt der SL neu über Allradantrieb mit einer vollvariablen Drehmomentverteilung. Schon im Comfort-Modus liegt der Roadster satt auf der Strasse, in den Modi Sport, Sport+ und Race klebt er schon fast auf dem Asphalt. Die Turbos zischen deutlich hörbar beim Gasgeben, auch der Auspuff brabbelt und röchelt, dass sich das Sportlerherz freut und der Fahrer ein Grinsen im Gesicht hat. Für einen sicheren Stopp im Fall der Fälle hat AMG dem SL mächtige Bremsen von 390 Millimeter vorne und 360 Millimeter hinten verpasst. Der «einzige» Wermutstropfen folgt wie so oft am Schluss. Um mit diesem Traumroadster offen in den Frühling zu starten, braucht es ein dickes Portemonnaie. Der Mercedes-AMG SL 63 AMG kostet nämlich mindestens 230ʼ200 Franken. Michael Lusk