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GV der Bank Leerau: Gutes Essen, gute Zahlen, gute Stimmung

Ein Gewinn von 1,45 Millionen Franken, gute Aussichten dank steigenden Zinsen, eine wiedergewählte Verwaltungsratspräsidentin und zwei noch zu besetzende Schlüsselpositionen prägten die 186. GV der Bank Leerau — und ein überraschender Besuch der Finma.

Nach drei schriftlich abgehaltenen GVs war es am Samstag bei der 186. Generalversammlung der Bank Leerau «wie früher»: Die Sporthalle in Schöftland füllte sich mit Genossenschafterinnen und Genossenschafter, 554 an der Zahl. Die Vewaltungsratspräsidentin Suzanne Marclay-Merz, Rechtsanwältin und Aarauer Stadträtin, umriss bei ihrer Begrüssungsrede die Grosswetterlage der Bank. Pandemie und Weltlage hätten gezeigt, dass eine regionale Verankerung wieder gefragt ist, wie sie die Bank Leerau seit jeher bietet. Suzanne Marclay-Merz wurde später von der GV ohne Gegenstimme in ihrem Amt bestätigt.

Der nächste Redner war Stefan Züsli: «Es war nicht geplant, dass ich heute in dieser Funktion zu ihnen spreche», gestand er. Vor genau einem Jahr wurde Züsli eigentlich als Vorsitzender der Geschäftsleitung verabschiedet. Sein Nachfolger David Habegger blieb jedoch nur bis im September. Seitdem führt Stefan Züsli die Bank Leerau wieder interimistisch, bis die Nachfolge geregelt ist. Und weil auch Martin Haller, seit 12 Jahren Mitglied der Geschäftsleitung, in Zukunft kürzer treten möchte, muss die Bank Leerau gleich zwei Schlüsselpositionen neu besetzen.

Zügig führte Stefan Züsli durch die Bankzahlen des Vorjahres. Ein stabiles Jahr, erklärte er, mit leicht weniger Reingewinn, das durch die Erneuerung der IT-Infrastruktur zu Stande kam. «Wir mussten einiges an Negativzinsen nach Bern abliefern, haben diese jedoch nicht unseren Kunden belastet», erklärt Züsli, der mit einer weiteren Zinserhöhung und mit einem guten Geschäftsverlauf und einem moderaten Wachstum rechnet. Beschlossen wurde eine Dividende von 17 Prozent, im Vorjahr war es 19 Prozent. Pro Anteilschein gibt es 8,50 Franken.

Auftritt Hansueli von Allmen, Wirtschaftsprüfer der Finma

Unter dem Traktandum 5, Verschiedenes, meldete sich ein Herr in Anzug und Krawatte, der sich zuvor emsig Notizen machte. Zur Verblüffung der Anwesenden stellte er sich dreisprachig vor als Hansueli von Allmen, Wirtschaftsprüfer der Finma. Was macht die Eidgenössische Finanzmarkt-Aufsicht bei uns, fragten sich die Gäste. Er sei hier, weil die Bank Leerau für einen «Innovations-Traditionspreis» nominiert sei. Erste Lacher und erste Zweifel, ob dieser Herr tatsächlich von der Finma sei? War er nicht. Aber er spielte diese Rolle derart gut, dass es bis zuletzt offen blieb. Auf jeden Fall unterhielt Herr von Allmen das Publikum bestens.

Rund vier Stunden dauerte die GV der Bank Leerau, wovon der geschäftliche Teil nach einer Stunde erledigt war. Danach folgte das Bankett. Der Kartoffelstock mit «Seeli» und Kalbsbraten ist den Gästen fast ebenso wichtig wie ein gutes Bankergebnis. «Als wir dieses Menü einst änderten, kam dies gar nicht gut an», erzählt Stefan Züsli. Seitdem ist dieses Menü gesetzt. Kaspar Flückiger