Der Langlaufverein Kalthof-Wiliberg erhielt vor einiger Zeit ein günstiges Angebot für eine gebrauchte Schneekanone. Im Verein wurden rasch Stimmen laut, das Angebot kategorisch abzulehnen. Es sei ökologischer Unsinn, auf 650 Metern über Meer Schneekanonen aufzustellen.

Der Vorstand liess sich davon nicht beirren. Er startete Abklärungen, befragte Fachleute und prüfte, was es braucht, um eine Schneekanone zu betreiben und damit eine Loipe zu präparieren. Wasser wäre auf dem Wiliberg genügend vorhanden, auch Strom stellt kein Problem dar. Ein Landbesitzer wäre sogar bereit, dem Verein einen geeigneten Schattenplatz für das Schneelager zur Verfügung zu stellen. Die Kosten für die Anschaffung und den Betrieb der Anlage wären tragbar. Das grosse Problem liegt jedoch beim Verteilen des Schnees: Dem Verein fehlen die Fahrzeuge, um den Schnee effizient zu transportieren und eine gute Loipe zu ziehen. Weitere Abklärungen zeigten, dass Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis stehen – auch, weil ein Wärmeeinbruch die Loipe innert Stunden wieder schmelzen lassen könnte.Der Verein verzichtet auf die Schnee-kanone. Aber er hat die Möglichkeiten, Probleme und Chancen seriös geprüft.

Dasselbe sollte auch der Einwohnerrat von Aarau tun, wenn es um die Schachenhalle geht. An der Sitzung vom 23. Juni steht eine Motion auf der Traktandenliste, die den Neubau durch ein privates Unternehmen verhindern will. Die Motionäre befürchten, dass sich die Bauherrschaft künftig auf Kosten der Schule und der Vereine bereichert und die Stadt die Kontrolle über die Schachenhalle verliert.

Der Stadtrat sieht das anders. Er ist überzeugt, dass eine neue Sporthalle im Schachen im Rahmen einer Public-Private-Partnership eine chancenreiche Option ist. Zudem könnte das Projekt das städtische Budget deutlich entlasten.

Das Vorhaben der privaten Investoren muss nicht allen gefallen. Doch es macht keinen Sinn, die Tür schon jetzt zuzuschlagen. Viel wichtiger ist es, sorgfältig abzuklären, welche Möglichkeiten, Probleme und Chancen eine privat finanzierte Schachenhalle tatsächlich bietet.

Eine Schneekanone auf dem Wiliberg wäre ein nettes Extra gewesen – eine neue Schachenhalle ist für die Region Aarau aber ein echtes Geschenk.