Urs Lüscher, vor 12 Jahren haben Sie die eco energie A+ AG gegründet. Das Einmann-Unternehmen ist inzwischen zu einem erfolgreichen KMU mit 16 Mitarbeitenden geworden. Fällt es Ihnen schwer, Ihr Werk nun aus den Händen zu geben?

Urs Lüscher: Nein, überhaupt nicht. Ich habe den Prozess ja selber eingeleitet. Schon in den letzten Jahren habe ich immer offen kommuniziert, dass es mein Ziel ist, die Firma bis Ende 2023 so weit zu bringen, dass es mich nicht mehr braucht.

Es gab mehrere Interessenten für die eco energie A+. Sie haben sich aber sehr rasch für die ELEKTRON AG entschieden. Weshalb?

Unsere Zukunftspläne für die Firma sind absolut deckungsgleich.

Das heisst?

Das Team sowie die aktuellen Strukturen und Prozesse bleiben im Grossen und Ganzen bestehen. Auch unseren Werten wird weiterhin hohe Beachtung geschenkt. Die «eco» wird zum Beispiel weiterhin so persönlich bleiben wie bisher. Ich vertraue Enrico Baumann voll und ganz.

Was schätzen Sie besonders an ihm?

Seine offene, ehrliche, natürliche und emphatische Art. Er ist bodenständig mit dem Drang nach Neuem, nie von oben herab, sondern mitgestaltend.

War der Verkaufsprozess also so, wie Sie ihn sich gewünscht hatten?

Absolut. Es war eine faire, partnerschaftliche Verhandlung unter Einbezug der Interessen aller Beteiligten. Es war mir zum Beispiel wichtig, dass der bisherige stv. Geschäftsleiter aktiv in den Prozess sowie die zukünftige Organisation einbezogen wird. Das war der Fall.

Was war Ihnen sonst noch wichtig?

Qualität vor Quantität. Und dass der Geschäftssitz in der Region Schöftland/Aarau bleibt. Hier ist die «eco» verwurzelt und bekannt.

Gibt es für Kundinnen und Kunden oder für die Mitarbeitenden Veränderungen?

Für unsere Kundinnen und Kunden wird sich nichts verändern. Und wenn doch, dann sicher positiv. Unsere Mitarbeitenden werden die Veränderung in der Organisation mitgestalten können. Ich bin überzeugt, dass sie an den neuen Aufgaben wachsen werden.

Auch Sie selber werden der eco energie A+ AG erhalten bleiben.

Ja, ich werde als Geschäftsleiter bis Ende 2023 weiter die Geschicke der Firma leiten. Danach möchte ich kürzertreten. Die Wahrscheinlichkeit ist aber gross, dass ich weiterhin in einer Form für eco energie A+ AG tätig sein werde, jedoch in einem reduzierten Pensum.

Enrico Baumann, vom 1. Telefongespräch bis zur Übernahme der eco energie A+ AG hat es nicht einmal acht Monate gedauert. Wo ist der Haken?

Enrico Baumann: (Lacht). Es gibt keinen. Wir waren uns tatsächlich vom ersten Gespräch an einig. Die Basis dafür war das Vertrauen zwischen dem Geschäftsführer der «eco», Urs Lüscher, und mir. Uns beide verbindet eine langjährige vertrauensvolle Beziehung.

Erzählen Sie!

Vor fast 30 Jahren hat mich Urs Lüscher in seiner damaligen Firma – der Elektro Lüscher & Zanetti AG – als Projektleiter angestellt. Ich bildete mich bei ihm weiter, absolvierte die Meisterprüfung und war danach der erste Geschäftsleiter seiner Filiale in Schöftland. Urs war für mich immer ein Vorbild, ich habe seine unternehmerische Leidenschaft und seine grosse Einsatzbereitschaft stets bewundert. Seit ich sein Unternehmen 2003 verliess, blieben wir in regelmässigem Austausch.

Trotz aller Sympathie zu Urs Lüscher musste für diese Übernahme das Unternehmen als solches auch zur ELEKTRON passen.

Selbstverständlich. Sonst hätte unser Verwaltungsrat nicht zugestimmt. Für Unternehmenszukäufe haben wir intern einen klaren Prozess definiert. Alle Voraussetzungen werden im Detail geprüft und unsere Anforderungen müssen letztlich erfüllt werden. Mit der eco energie A+ haben wir in ein Unternehmen investiert, dass das Kerngeschäft der ELEKTRON perfekt ergänzt

Inwiefern?

Die «eco» ist spezialisiert auf erneuerbare Energien. Dieses Thema haben wir im Rahmen unserer strategischen Weiterentwicklung als Schwerpunkt festgelegt. Wir entwickeln in verschiedenen Geschäftsbereichen ressourcenschonende Lösungen und leisten damit einen wichtigen Beitrag, um die Energiewende voranzutreiben.

Das heisst, die ELEKTRON kann ab sofort von der Herstellung bis zur Inbetriebnahme alles anbieten?

Kann man so sagen. Unsere Lösungen sind stets ein Mix aus eigenem Knowhow und Technologien von führenden Herstellern. Das «Green-Building» der Zukunft kommt nicht ohne Wärmepumpe, Photovoltaikanlage und E-Ladestationen aus. Die Nachfrage nach überzeugenden Konzepten ist seit der Energiekrise extrem gestiegen. Das zeigt allein schon die Tatsache, dass sich das «eco»-Team innerhalb der letzten zwei Jahre verdoppelt hat.

Streben Sie weiterhin ein solch starkes Wachstum an?

Wir werden sicher wachsen, jedoch in einem gesunden Rahmen und nicht um jeden Preis. Die DNA und der Teamspirit der «eco» sollen unbedingt erhalten bleiben. Dass es den Mitarbeitenden gut geht, ist auch der ELEKTRON ein grosses Anliegen. Wir wollen der Ort sein, an dem man gerne arbeitet. Das Zwischenmenschliche ist für uns einer der grossen Erfolgsfaktoren.