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Stromsparen, bis es raucht

Letzten Herbst liess ich mich ein wenig verängstigen von der geheimnisvollen «Energiemangellage». Obwohl ich keine Ahnung hatte, wie viel ich bisher für den Strom bezahlt habe, beschloss ich, ausnahmsweise ein braver Schweizer zu sein und mitzumachen. Beim Stromsparen.

Also überlegte ich mir, wo das grösste Sparpotenzial auszumachen sei: Smartphones laden muss man leider, den Laptop ausser Betrieb setzen geht auch nicht. Das WLAN muss zwangsläufig ebenfalls eingeschaltet sein. Auf den Fernseher kann ich weitgehend verzichten. Die Waschmaschine braucht man einfach, und vollstopfen bis zum Anschlag tu ich sie seit eh und je.

Der Tumbler ist nur für faule Leute, findet meine Frau, und da hat sie wohl recht. Deshalb: nur noch in Notfällen tumblern! Lichter auszuschalten, die man nicht benötigt, das habe ich bereits als Kind gelernt. Meine Stereoanlage läuft nur noch so selten, dass es keine Rolle spielt. Das Staubsaugern aus Spargründen sein zu lassen, wäre zwar eine verlockende, aber aus naheliegenden Gründen auch eine dumme Idee. Was bleibt noch?
Hände kalt waschen statt warm, das geht. Kalt duschen wäre natürlich edel, aber so masochistisch bin ich dann doch nicht. Stattdessen beschliesse ich, nur noch morgens eine kurze Dusche zu nehmen und jene am Abend ersatzlos zu streichen, genau wie die Vollbäder an den Wochenenden. Beim Kochen ans Stromsparen denken will ich nicht. Klar: Den Backofen viel zu früh einschalten, das lasse ich nun sein. Aber Bratkartoffeln kann man einfach nicht in zehn Minuten bei Vollgas zubereiten.

Sie sehen, viel Sparpotenzial konnte ich nicht ausmachen. Also wartete ich auf das jüngste Gericht in Form der AEW-Rechnung. Im Januar lag sie im Briefkasten. Und ja, es war ein Schock: 115 Franken! Für drei Monate!! Trotz Preisaufschlag von 25 Prozent?

Ich rechnete: Einen Franken und dreiundzwanzig Rappen kostet uns der gesamte Stromverbrauch pro Tag, also quasi gar nichts. Würde ich täglich drei Zigaretten weniger rauchen, hätte ich die Stromkosten komplett kompensiert. Seither stellt sich mir die Frage: Sind Zigaretten eigentlich viel zu teuer oder der Strom viel zu günstig?

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