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Verkehrsschilder im Supermarkt?

Die äusserst kurze Reihe an Gitterwagen beim Eingang verrät mir, ich bin ganz offenbar nicht die Einzige, die an diesem Samstagvormittag einkaufen möchte. Und so siehts dann auch bereits in der Gemüseabteilung aus: Stau und stockender Einkaufswagenverkehr. Als ich neben den Bananen darauf warte, bis ich mit meinem Wagen zum Salat aufschliessen kann, denk ich mir: Eigentlich hat das Einkaufen mit Wagen tatsächlich viel Parallelen zum Strassenverkehr.

Da wär zum Beispiel das Parkieren. Sowohl auf den Strassen als auch hier im Supermarkt gibt es dazu Regeln, die es zu beachten gilt. Oder würden Sie etwa Ihren Einkaufswagen quer zwischen das Konfitürenregal und das Regal mit den Müslimischungen stellen? Wohl kaum. Und auch das Einkaufswagen-Parkieren vor einer Waagschale wird nicht gerne gesehen. Das sorgt vielfach für Unmut bei den anderen Einkaufsteilnehmern.
Parallel zum Regal mit den Milchprodukten stelle ich also meinen Wagen hin, schaue dass er nur etwa einen Drittel der Produkteauswahl verdeckt, hole Rahm und Cottage Cheese und bin nach kurzen 30 Sekunden wieder bereit zum Weiterfahren. So sieht man das gerne.

Die Fleischabteilung lasse ich heute aus und nehme die Abkürzung an Öl, Essig und Senf vorbei. Da kommt von rechts ein anderer Wagen angerollt. Ich halte und lasse ihn queren. Der Verkehrsfluss ist einfach fliessender und geregelter, wenn man sich auch im Supermarkt an den Rechtsvortritt hält. Vor mir winkt mir eine Dame zu. Sie braucht in der Kosmetikabteilung noch etwas länger beim Aussuchen des Shampoos, ich könne überholen, will sie mir mit ihren Gesten sagen. Noch ein kurzer Schulterblick und ich überhole dankend.

Weit vorne seh ich, wie gerade eine weitere Kasse geöffnet wird. Ich beschleunige also, als mir von der Spielzeugabteilung her ein Kind direkt vor den Wagen rennt. Ich bremse, höre die Reifen in meinen Ohren quietschen und schaffe es gerade noch rechtzeitig den Wagen zum Stehen zu kriegen. Phuu, das war knapp!
An der Kasse lasse ich zuerst dem «Fussgänger ohne Wagen» den Vortritt und atme nach dem Schock noch einmal tief durch. Ich denk mir: Vielleicht wären Verkehrsschilder im Supermarkt gar keine so schlechte Idee. Denn ein «Achtung Kinder» oder ein Tempolimit hätte mir bei meinem (Fastun-)Fall wahrscheinlich geholfen.

Sarah Moll, Redaktorin

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