
Am Oldtimer-Treffen tanzten die Kolben in den Zylindern
Es rattert und knattert, es funkelt und glänzt, Abgasduft liegt in der Luft, ausgestossen aus verchromten Auspuffrohren, erzeugt von Motoren, in denen Kolben in Zylindern tanzen und die allgemein als Verbrenner bezeichnet werden. Der Oldtimer Grand Prix bietet Liebhabern alter Autos eine weit über die Region hinaus bekannte und beliebte Spielwiese. Es ist ein buntes Völkchen, das sich alljährlich Mitte August, auf dem zur Oldtimer-Arena umfunktionierten Areal der Emil Frey AG in Safenwil zum Schwelgen in vergangenen Epochen trifft. Für viele sicher auch eine Reise zurück in die eigene Jugend.
Vor allem Männer können sich an den prächtigen, in die Jahre gekommenen Fahrzeugen ergötzen. Vehikel, die die Entwicklung des Automobiles über mehr als ein Jahrhundert widerspiegeln. Ikonen automobiler Ingenieurskunst, viele Marken, die verschwunden sind, oder als E-Autos nach einem neuem Publikum buhlen, wie zum Beispiel die legendäre «MG».
Auch Frauen sind in der von Heiterkeit geprägten Szenerie gut vertreten, selten hinter dem Steuerrad zwar, aber doch sichtlich mehr, als auf dem Beifahrersitz platzierte «Dekoration». Das wäre der Ur-Pionierin des Automobiles, Bertha Benz, Unrecht getan, schliesslich war sie es, die 1888 ohne das Wissen ihres Mannes Carl Benz in dem von ihm entwickelten Patentmotorwagen Nr.1, von Mannheim über Heidelberg nach Pforzheim fuhr und damit das automobile Zeitalter eingeläutet hat.
Und dann ist da auch noch Ursula Hediger, seit 33 Jahren die treibende Kraft hinter dem Oldtimer Grand Prix Safenwil. Die persönliche Feststellung, dass die Faszination an Oldtimer-Fahrzeugen über all die Jahre bei den Menschen «mit Benzin im Blut» nicht nachgelassen habe, gehört zu ihrem Highlight der diesjährigen Austragung.
Nostalgie auf der Rennstrecke
Ganz nach dem Motto «never change a winnig team», orientierte sich das Programm am bewährten Konzept. Am Morgen und dann wieder am Nachmittag konnten die Autoraritäten aller Marken, Jahrgang 1970 und älter sowie die Schmuckstücke aus dem Emil Frey Museum auf dem Areal und der abgesicherten Rennstrecke bestaunt werden. Rund 120 faszinierende Oldtimer – Autos und Motorräder – glitzerten und glänzten in der Morgensonne, die meisten von ihnen machten sich bereit für die Sternfahrten, die auf vier Routen (Ost, Süd, West und Nord), durchs Mittelland führten. Wie junge Rennpferde scharrten die Motoren, es donnerte, dröhnte und stank nach verbranntem Benzin, als das Kommando «start your Engine» ertönte. Musik in den Ohren und Parfüm in den Nasen aller Verbrenner-Fans.
Abgerundet wurde das diesjährige Spektakel mit den Freunden alter Motorräder (FAM), die historische Zweiräder und Gespanne präsentierten. Darunter auch Trouvaillen wie der Sunbeam Model 90 «Bullnose» (Jahrgang 1929), mit dem Emil Frey, der Gründer des gleichnamigen Konzerns, als junger Mann Rennen gefahren ist. Wissenswertes und spannende Geschichten rund um die Fahrzeuge gab es wie immer vom Speakerteam Daniel Mauerhofer/Salar Bahrampoori. Dazu zählte ein Interview mit dem Ruedertaler Seitenwagenpiloten Hans Bolliger, ein Mann der ersten Stunde am Oldtimer Grand Prix Safenwil.
Abstecher ins Bündnerland
Wer noch tiefer in die Welt der Klassiker eintauchen wollte, konnte das mit einem Besuch des empfehlenswerten Classic Car Museums, vis-à-vis des Bahnhofs Safenwil tun, wo aktuell die Sonderausstellung «Das Jahrhundert des Automobils. Graubünden 1925-2025» gezeigt wird.
Ein Anziehungspunkt beim Oldtimer GP sind immer auch die diversen Foodstände und Grillstationen. Locker könnte man von einem integrierten Streetfood-Festival sprechen. «Ich bin froh, ist der Anlass unfallfrei verlaufen», zieht Ursula Hediger ein positives Fazit. Ihre Motivation, mit dem bewährten Team der Emil Frey AG auch den 34. «Oldtimer Grand Prix Safenwil» in Angriff zu nehmen, ist ungebrochen. Das Datum 15. August 2026 ist nicht nur bei Hangartners aus Einsiedeln in der Agenda eingetragen. Sie sprechen von einem kleinen, aber feinen Anlass, der für das Startgeld sehr viel biete, «wir geben auf der Skala 1 bis 10 eine 12.» Ein Lob an die Adresse des OKs, das für einen reibungslosen Ablauf sorgte.
Jil Lüscher
Oldtimer, Classic-Car, Youngtimer
Was ist der Unterschied zwischen Oldtimern, Classic-Cars und Youngtimern? Gemäss TCS sind Youngtimer Fahrzeuge zwischen 20 und 30 Jahre alt. Über 30 Jahre alte Fahrzeuge sind Klassiker, bezeichnet als Classic – Car. Die Youngtimer unterstehen bei der MFK den gleichen Regeln wie normale Tagesfahrzeuge mit dem 2-Jahres Modus zur Vorführung und unterstehen den gleichen technischen Anforderungen. Classicfahrzeuge mit über 30 Jahren bekommen, insofern der Zustand dem Gesetz entspricht, den Veteraneneintrag mit dem Code 180 und müssen nur noch alle 6 Jahre zur MFK, dürfen aber nur 3000 km pro Jahr gefahren werden.
Im Januar 2011 wurde beim TCS die neue Untersektion «Youngtimer & Classic» gegründet, in der sich Besitzer entsprechender Autos austauschen und an verschiedensten Aktivitäten teilnehmen können.
tcs/jl

Bild: Jil Lüscher

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