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Max Voss hat mehrere Eisen im Feuer

Max Voss liebt Pferde, er ist als Sohn eines Hufschmiedes in Norddeutschland geboren. Für die vierjährige Ausbildung zog er 2018 in die Schweiz, seine Eltern blieben in Deutschland. Während in Deutschland die Ausbildung zum Hufschmied eine zweijährige Weiterbildung ist, dauert sie in der Schweiz vier Jahre. In dieser Zeit gehört einmal wöchentlich der Besuch der Berufsfachschule dazu und regelmässige ÜKs.

«Die Ausbildung als Hufschmied ist das Beste, was mir passiert ist», sagt Max Voss. Er trainiert seit Wochen täglich für die Meisterschaft, die vom 7. bis am 10. September in Bern stattfindet. Drei Tage, an denen zum Beispiel aus einem Stück Flachstahl innerhalb einer vorgegebenen Zeit ein präzis passendes Hufeisen geschmiedet wird. Oder das Anwenden der erlernten Schmiede- und Arbeitstechniken gezeigt werden muss.

Ein Dutzend am Start
Exakt ein Dutzend ausgebildete Hufschmiede, davon eine Hufschmiedin, treten gegeneinander an, drei davon aus dem Aargau. Max Voss lässt das «gegeneinander» nicht gelten: «Wir kennen uns und jeder mag den Sieg dem anderen gönnen, jeder hat es verdient zu gewinnen.»

Als Hufschmied passt Max Voss jedem Pferd das passende Schuhwerk an. Egal ob ein spezieller Beschlag oder ein klassisches Hufeisen – er weiss genau, welches Pferd welchen Beschlag benötigt. Alle sechs bis acht Wochen braucht ein Pferd neue Hufeisen. Die Hufe wachsen nach, die Hufeisen nützen sich ab, oder das Tier braucht eine orthopädische Korrektur.

Röntgenbilder lesen
Dabei sei es sehr wichtig, auf die Anatomie des Tieres Rücksicht zu nehmen: «Jedes Pferd ist anders. Der Hufschutz ist wichtig. Ich muss auch Röntgenbilder lesen können und wissen, wie ich die Hufe entsprechend anpassen kann, um die beanspruchten Gelenke und Sehnen des Pferdes beispielsweise zu schonen.»

Spezielle Beschläge helfen bei abnormen Gangarten oder Krankheiten. Diese Anfertigungen erfordern nicht nur Kenntnisse in Anatomie und Physiologie, sondern auch das Wissen über mögliche Therapieformen der Tiere. Dabei beachtet er die individuelle Gangart des Pferdes und die Verwendung des Tieres. Ist es ein Sportpferd, wird es als Freizeitpferd für gelegentliche Ausritte genutzt, oder ist es ein Arbeitstier? Überhaupt sei der Kontakt mit den Pferdehaltern sehr wichtig. Beide wollen das Beste für das Tier. Ein respektvoller, wertschätzender Umgang mit dem Tier und dem Besitzer sei das A und O eines guten Hufschmieds, neben dem präzisen Handwerk.

Die Berufsmeisterschaft in Bern ist eine Herausforderung, auf die Max Voss gut vorbereitet ist. Er freut sich darauf. Nach den SwissSkills will er Weiterbildungen besuchen und sein Handwerk verbessern. «Man hat nie ausgelernt», sagt er bescheiden. DANIELLE OCHSNER