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Neue Mobilfunkanlage für Uerkheim?

Die Salt Mobile AG will eine neue Mobilfunkanlage in Uerkheim bauen. Diese soll auf dem Gelände des Bauamtes errichtet werden. Dort steht bereits seit einiger Zeit das Bauprofil. Wie eine kleine Umfrage in der Anwohnerschaft der angrenzenden Bachstrasse zeigt, regt sich bis anhin kein Widerstand gegen das Bauvorhaben. Auch der Gemeindeschreiber Hans Stadler bestätigt, dass noch keine Einwendungen eingegangen sind. Uerkheim gehört zu den Dörfern, in denen es eine für Strahlenfragen hochsensibilisierte Bevölkerungsgruppe gibt: Die Antenne auf dem Dach des Schulhauses Hübeli sorgte vor zwei Jahren für Unruhe im Dorf. Zur Erinnerung: Nachdem die Antenne im Dorfzentrum dem Unwetter 2017 zum Opfer gefallen war, musste ein Ersatz her. Dafür ging zwei Jahre später ein Baugesuch ein. Es gab Dorfbewohnerinnen und -bewohner, die sich gegen die Swisscom-Antenne bzw. ihren Standort auf dem Schulhausdach aussprachen. Begründet wurde dieser damit, dass aufgrund seiner Höhe eine Abdeckung des ganzen Gemeindegebiets möglich wäre und sogar das Funkloch im Dorfteil Hinterwil gestopft werden könne.

Aufgrund des «emotionalen Themas» organisierte der Gemeinderat damals eine Infoveranstaltung und traktandierte das Thema an der Gemeindeversammlung vom 25. November 2019. Die Gmeind lehnte das Bauvorhaben ab. Schliesslich wurde die Antenne aber doch bewilligt; gegen den Beschluss der Gmeind war erfolgreich das Referendum ergriffen worden. Am 15. März 2020 wurde das Vorhaben an der Urne angenommen. Und am 24. August 2020 erteilte der Gemeinderat – nach Behandlung der Einwendungen – die Baubewilligung.

Fachspezialisten überprüfen die Einhaltung
Dass die Salt eine neue Mobilfunkanlage in Uerkheim bauen will, muss wohl daran liegen, dass sie das Gebiet aktuell noch schlecht abdeckt. Dass sie – ganz im Gegenteil zur Antenne auf dem Schulhausdach – an einer tiefen Stelle gebaut werden soll, liegt an den Plänen der Salt. «Es sind immer die Anbieter, die den Standort wählen – basierend auf ihrer Netzplanung, also was sie abzudecken gedenken», sagt Philipp Huber, Fachspezialist Lärm und nichtionisierende Strahlung (NIS) von der Abteilung für Umwelt des Kantons Aargau.

Die NIS-Fachspezialisten nähmen keinen Einfluss auf die Standortwahl, ergänzt er. Sie überprüfen lediglich die Einhaltung der Grenzwerte zum Schutz vor Strahlung. Gemein hat der Standort im Bauamt mit dem Schulhausdach, dass es sich um einen Ort mit empfindlicher Nutzung (Omen) handelt, also wo sich Menschen für längere Zeit aufhalten. An diesen Orten gelten strengere Strahlengrenzwerte – zehnmal niedriger hat der Bund bestimmt. Huber erklärt: «Je nach Art und Sendefrequenz der Anlage beträgt der einzuhaltende Anlagegrenzwert 4 bis 6 Volt pro Meter. Die Anbieter lassen sich in der Regel so viel Sendeleistung bewilligen, dass sie beim höchstbelasteten ‹Omen› den Anlagegrenzwert gerade noch einhalten.» Aus diesem Grund schliessen sich Anbieter heute selten zusammen; da die erlaubte Sendeleistung meist ausgeschöpft wird, und kein Raum besteht, um mit anderen zu teilen.

Es handelt sich nicht um adaptive Antennen
Interessant ist, dass die von der Salt geplante Mobilfunkanlage als höchste Frequenz 2,6 Gigahertz senden soll. Für die 5G-Technologie wird normalerweise das höchste Frequenzband um 3,6 Gigahertz verwendet. «Das heisst aber nicht, dass die geplante Anlage kein 5G-Signal senden wird», erklärt Huber. Denn man könne dies auch auf tieferen Frequenzen tun. Er ergänzt: «Aus dem mit dem Baugesuch eingereichten Standortdatenblatt ist lediglich ersichtlich, dass es sich nicht um adaptive Antennen handelt.» Das Baugesuch liegt seit dem 7. Oktober öffentlich auf und ist auf der Website der Gemeinde oder auf der Gemeindeverwaltung einsehbar. «Es liegt im Interesse der Gemeinde, dass das Dorf einen guten Handyempfang hat», sagt Gemeindeschreiber Hans Stadler. Die Auflage läuft bis zum 7. November. Während dieser Zeit können dem Gemeinderat Einwendungen eingereicht werden. Legitimiert ist, wer ein schutzwürdiges Interesse geltend machen kann.