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Rosen Koller schliesst seine Türen und sucht einen neuen Standort

«Seit dem Jahr 2000 habe ich hier mit der Firma Nydegger zusammen gearbeitet», gibt Erwin Koller einen Einblick in seine Firmengeschichte. Sowohl am zweiten Standort in Hagneck am Bielersee, als auch in Uerkheim hat er Rosen produziert. Im Jahr 2015 kaufte er der Firma Nydegger das Areal ab, 2020 erfolgte der Verkauf des Grundstücks an die Gemeinde Uerkheim.

Bei der Überschwemmung im Jahr 2017 seien sämtliche Gewächshäuser zerstört worden, blickt Erwin Koller zurück. «Wir hätten alles neu aufbauen müssen, aber das war angesichts der knappen Margen zu teuer.» Darum habe er den Produktionsstandort Uerkheim aufgegeben und von da an die Rosen von Hagneck nach Uerkheim transportiert. Früher sei er diese Strecke jeden Tag gefahren, blickt Koller lächelnd zurück. «Meistens nachts, um den Staus aus dem Weg zu gehen.» Er habe die Anzahl Fahrten nie gezählt «und will sie lieber gar nicht wissen …»

Abgang kommt der Gemeinde entgegen
Ursprünglich hatte er beim Verkauf geplant, dass er noch zehn Jahre lang Mieter des Ladens in Uerkheim bleibe. Aber wegen des anstehenden Bauvorhabens der Gemeinde habe er sich anders entschieden. Um bei zukünftigen Überschwemmungen Schäden zu vermeiden, ist unter anderem der Bau eines Auffangbeckens geplant. «Rund um unseren Laden wird eine grosse Baustelle sein, was für die Geschäftstätigkeit sehr ungünstig ist», sagt Koller. Der Gemeinde Uerkheim komme der vorzeitige Abgang gelegen, denn nun müsse sie während der Bauzeit keine Zufahrt zum Laden gewährleisten.

Das Geschäft mit den Rosen sei in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, sagt Koller. «Wir sind nicht teuer. Durch den Direktverkauf liegen unsere Preise ungefähr in der Mitte zwischen den Grossverteilern und den Blumenläden. Vor einigen Jahren habe ich unser Sortiment erweitert, um mit Tulpen die Verkaufssaison zu verlängern. Aber dies verursacht natürlich auch beträchtliche Mehrarbeit.» In der Schweiz Blumen zu produzieren sei aufwendig. «95 Prozent der in der Schweiz verkauften Schnittblumen stammen aus dem Ausland. Bei uns gibt es immer mehr Auflagen. Die Pflanzenschutzmittel, welche die EU-Länder und Afrika verwenden, sind bei uns verboten. Natürlich ist es mir ein Anliegen, möglichst wenig zu spritzen. Ungefähr zu 70 Prozent verwende ich Naturprodukte. Aber gegen Thripse beispielsweise nützt kein Naturprodukt. In den EU-Ländern gibt es zwar neue chemische Mittel gegen diesen Schädling. Aber diese sind in der Schweiz verboten.»

Bitte an den Aarauer Markt
Und noch etwas erschwere ihm das Geschäftsleben, sagt Koller: «Ich hoffe sehr, dass man beim Aarauer Markt Einsicht zeigt und mir und einigen meiner Kollegen nicht länger Steine in den Weg legt. Wir saisonalen Marktfahrer sind Kunden zweiter Klasse geworden. Viele Jahre lang hatten wir immer den gleichen Standort. Dann kam Corona, und seither hat man uns einen ungünstigen Platz in einer Sackgasse zugeteilt. Es wäre wichtig, dass man immer am selben Ort ist, damit einen die Stammkunden nicht suchen müssen.» In Uerkheim habe er nicht nur seinen Verkaufsladen gehabt, es sei auch ein günstiger Ausgangspunkt gewesen, um die umliegenden Märkte zu besuchen. «Eine solche Zwischenstation brauche ich weiterhin. Darum suche ich einen neuen Standort in der Region, idealerweise in Uerkheim, Kölliken oder Holziken.»