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Aufklärung und Prävention ist weiterhin nötig

«Es gab im Vergleich mit dem Vorjahr im Bereich der Aargauer Schulanlagen deutlich weniger Geschwindigkeitsübertretungen. Doch: Wir mussten kantonsweit 337 Bussen aussprechen, weil Motorfahrzeuglenkerinnen oder -lenker Fussgängern am Zebrastreifen den Vortritt verweigert haben. Das ist eindeutig zu viel», zog René Lippuner, Chef der Regionalpolizei Zurzibiet und Präsident der Aargauer Regionalpolizeien (VAG) vor einem Jahr eine gemischte Bilanz zur traditionellen, zwei Wochen dauernden «Aktion Schulbeginn». Besonders nachdenklich hat ihn gestimmt, dass von diesem rücksichtslosen Verhalten primär am Zebrastreifen stehende Schulkinder betroffen gewesen sind.

Prävention mit sichtbarer Präsenz an gefährlichen Stellen
Die Erfahrung zeigt, dass die Präventiv-Aktion Schulbeginn der Aargauer Regionalpolizeien Sinn macht und nach wie vor nötig ist. Entsprechend wird sie auch dieses Jahr durchgeführt. Von Montag, 8. August bis Freitag, 19. August 2022 werden die Repols an gefährlichen Stellen (Kreuzungen und Übergänge) sichtbare Präsenz markieren. Weiter werden wie in den Vorjahren im Bereich von Kindergärten und Schulanlagen Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt sowie bei den Fussgängerstreifen das Vortrittsrecht überwacht.

Am Montag machten sich kantonsweit wieder mehrere hundert Kinder erstmals auf den Weg in den Kindergarten und für ebenso viele begann die reguläre Schulzeit. «Kinder sind erst ab einem Alter von 10 bis 12 Jahren fähig, die Geschwindigkeit und die Distanz von sich nähernden Fahrzeugen einzuschätzen. Und erst im Alter von acht bis neun Jahren können sie zuverlässig bestimmen, woher bestimmte Geräusche kommen sowie ein Bewusstsein für Gefahren entwickeln. Für die erwachsenen Verkehrsteilnehmer ist in den nächsten Wochen deshalb erhöhte Vorsicht und – vor allem – Rücksicht angesagt», erklärt Daniel Ringier, Leiter Abteilung Sicherheit der Stadt Aarau und Vizepräsident des VAG.

Auch dieses Jahr sollen erwachsene Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer daneben wieder mit Plakaten auf den Schulbeginn aufmerksam gemacht und zu erhöhter Vorsicht gemahnt werden. Der VAG ruft auch erneut den Grundsatz des Verhaltens vor Fussgängerstreifen in Erinnerung: «Der Leitsatz ‹Rad steht – Kind geht› hat sich bewährt. Wir bitten die motorisierten Verkehrsteilnehmer, diesem nachzuleben und keinesfalls vor Fussgängerstreifen lediglich das Tempo zu verlangsamen und Zeichen zu geben. Damit würde man die Kinder verwirren. Sie sind darauf getrimmt, erst loszulaufen, wenn die Autos vor dem Fussgängerstreifen angehalten haben», sagt Daniel Ringier.

Die Eltern, erklärt der VAG-Vizepräsident weiter, stünden ebenfalls in der Pflicht: «Sie sind von unseren Verkehrsinstruktorinnen und -instruktoren an Informationsabenden und mit entsprechenden Briefen mit der Problematik vertraut gemacht worden. Wir erachten es als wichtig, dass sie ihre Kinder nicht in Watte packen, sondern nach einer entsprechenden Anleitung den Schulweg allein erleben lassen. Nur so können sie möglichst rasch einen Sinn für die Gefahren entwickeln und sich an den Strassenverkehr gewöhnen.» Gar nichts halten die Fachleute von Elterntaxis: «Wir bitten die Eltern dringend, auf solche Transporte zu verzichten. Die Erfahrung zeigt, dass den Kindern damit kein Dienst erwiesen wird. Im Gegenteil: Die Gefährdung vor Schulen und Kindergärten wird durch Elterntaxis meist noch massiv erhöht.» Die Bilanz der Aktion vom Jahr 2021 zeigt, dass in diesem Bereich weiterhin Aufklärungs- und Handlungsbedarf besteht.

Sensibilisierung steht im Vordergrund
Bei der Aktion Schulbeginn gehe es nicht darum, Bussen zu verteilen, erklären die Regionalpolizeien. Klar müsse und werde bei festgestellten Geschwindigkeitsübertretungen und anderen Verstössen gebüsst. Primär gehe es jedoch um die Prävention. Man wolle den Kindern in den ersten Tagen auf ihrem Schulweg die nötige Hilfestellung bieten und anderseits mit erhöhter Präsenz die erwachsenen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer für die erhöhten Gefahren sensibilisieren. Die Polizei will einerseits auf die Kinder helfend Einfluss nehmen und sie auf die Gefahren im Strassenverkehr hinweisen. Andererseits sollen rücksichtslose Motorfahrzeuglenker zur Rechenschaft gezogen und zu vernünftiger Fahrweise angehalten werden.

Weiter werden die Patrouillen auch die rad- und mofafahrenden Schüler auf ihrem Schulweg überwachen und bei krassen Übertretungen zur Rechenschaft ziehen. Ebenfalls kann die Ausstattung der Zweiräder überprüft werden.