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Bern bremst die Hegmatte-Pläne

Da das Ortsbild von Schöftland von nationaler Bedeutung ist, hat die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) im Auftrag des Kantons ein Gutachten erstellt, dessen Ergebnisse nun vorliegen. Die ENHK möchte abklären lassen, ob das Mühleareal als Einheit geschützt werden soll und durchkreuzt damit die Pläne der WSB und der Gemeinde. Das gesamte Hegmatte-Projekt gerät dadurch ins Stocken.

Die ENHK anerkennt die Teiländerung der Nutzungsplanung als Chance für die Aufwertung des geschützten Ortsbildes, wirft aber auch kritische Fragen auf. Die Gemeinde Schöftland, der Kanton Aargau und die AVA haben die Stellungnahme der ENHK eingehend studiert und nehmen nun entsprechende vertiefte Abklärungen vor. Gestützt auf diese wird die abschliessende Beurteilung der ENHK erfolgen.

Nationale Bedeutung
Die ENHK anerkennt, dass durch Entfernung der Bahnanlagen und mit der angestrebten hochwertigen Zentrumsentwicklung eine Aufwertung des Ortsbildes erreicht werden kann. Entstehen soll ein attraktives, lebendiges Quartier, das dem Ortsbild von nationaler Bedeutung gerecht wird. Die Stärkung des Zentrums von Schöftland als Wohnschwerpunkt für attraktives, zentrumsnahes Wohnen mit einem Anteil Dienstleistungen und Gewerbenutzungen entspricht auch den Zielen des kantonalen Richtplans und des Räumlichen Entwicklungskonzepts der Region. Mit Konkurrenz- oder Gutachterverfahren wird sichergestellt, dass ein neues Quartier mit hoher Qualität entsteht.

Mühleareal
Im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder von nationaler Bedeutung der Schweiz (ISOS) wird die Obere Mühle aufgeführt. Die ENHK beantragt deshalb die vertiefte Untersuchung der architektur-, industrie- und wirtschaftshistorischen Bedeutung der Oberen Mühle. In Absprache mit der kantonalen Denkmalpflege wird deshalb ein unabhängiges, qualifiziertes Büro mit den Abklärungen zur Schutzwürdigkeit und Schutzfähigkeit des Mühleareals beauftragt. Die Resultate der Abklärungen werden in die Planung einfliessen und dienen als weitere Grundlage für die abschliessende Beurteilung der ENHK.

Fernwirkung Ortsbild
Die ENHK gibt in ihrer Stellungnahme zu bedenken, dass ein massiv wirkender Riegel entlang der Suhrentalstrasse und grossflächige Gleisanlagen die Sichtbarkeit des Ortsbildes aus der Ferne schwerwiegend beeinträchtigen und auch das Erhaltungsziel für die Hegmatte mindern würden.

Auch unter Berücksichtigung der vorliegenden Stellungnahme der ENHK erachten der Kanton, die Gemeinde und die AVA den Standort Hegmatte deshalb weiterhin als beste Lösung. Aufgrund der Stellungnahme der ENHK werden sie das Optimierungspotenzial nochmals vertieft abklären, insbesondere hinsichtlich Höhe und Lage der Bauten sowie Dimensionierung der Gleisanlagen.

Die nächsten Schritte
Auch wenn die Werkstattanlagen nicht in der Hegmatte neu konzipiert werden könnten, müssten die heutigen Depotanlagen aufgrund der Lage Schöftlands am Ende des WSB-Netzes dennoch in Schöftland weiterbetrieben und den künftigen Anforderungen angepasst werden.

Die Gemeinde wird den Dialog mit allen EinwenderInnen wie vorgesehen aufnehmen, die während der öffentlichen Auflage eine Einwendung eingereicht haben: In den nächsten Wochen finden die entsprechenden Gespräche respektive Einigungsverhandlungen statt. Möglicherweise erfordern die laufenden Untersuchungen eine zweite Verhandlungsrunde, damit neue Erkenntnisse einfliessen und ausgetauscht werden können.