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Christian Oehler ist der «höchste Aarauer»

Seit 2013 ist Christian Oehler (58, FDP) aktiv im Einwohnerrat tätig. Nun wurde er am vergangenen Montag zum Einwohnerratspräsidenten und somit zum «höchsten Aarauer» gewählt. Im Interview verrät er, wer Christian Oehler ist und wie er als Einwohnerratspräsident sein wird.

Herr Oehler, worauf freuen Sie sich in Ihrem neuen Amt als Einwohnerratspräsident am meisten?
Christian Oehler: Ich freue mich, dass ich nun für zwei Jahre der «höchste Aarauer» bin, und ich hoffe, dass es in meiner Amtszeit wieder vermehrt Begegnungen ausserhalb des Ratssaales geben wird.

Was für Eigenschaften braucht der Präsident des Einwohnerrats und worin liegen Ihre Stärken?
Für mich prioritär ist das Zuhören und das Zusammenbringen aller Meinungen über die Parteigrenzen hinweg. Und genau das will ich tun: Ich will zuhören und mich dafür einsetzen, dass alle zu Wort kommen können. Jeder Beitrag kann zu einem Teil einer Lösung werden.

Schauen Sie sich auch etwas von Ihrem Vorgänger Thomas Richner ab?
Mir hat seine ruhige und pragmatische Art gefallen, da ich manchmal eher ungeduldig und lebhaft bin.

Sie sind seit 2013 Teil des Einwohnerrats. Sehen Sie einen Unterschied zwischen dem Einwohnerrat von damals und demjenigen von heute?
Nein, auch wenn sich das Kräfteverhältnis nach links verschoben hat. Der gegenseitige Respekt unter den Ratsmitgliedern wird immer noch hochgehalten.

Seit den Einwohnerratswahlen im November ist der Einwohnerrat nun noch linker und grüner geworden. Welche Veränderungen erwarten Sie dadurch?
Nebst den ökologischen Themen, wie Verkehr und Energie, welche wichtig sind und nicht mit Verboten gesteuert werden sollten, werden wir bei den Finanzen vermehrt den Fokus bei den Ausgaben haben. Ich sehe aber einen ausgeglichenen Finanzhaushalt für nachhaltig.

Könnte Stadtrat auch einmal ein Thema für Sie werden?
Eher nein. Ich bin der Typ für die Legislative. Aber man weiss nie, welche Türe sich plötzlich öffnet.

Wie sehen dann Ihre weiteren Ziele in der Politik aus?
Zuerst will ich mein Amt als Präsident ausführen und danach mich mit neuen Zielen auseinandersetzen. Vielleicht kandidiere ich nochmals für den Grossen Rat.

Wer ist Christian Oehler neben der Politik und wo trifft man ihn an?
Er ist ein Geniesser und Freizeitmensch. So bin ich im Sommer Stammgast in der Badi und im Winter trifft man mich als begeisterten Skifahrer in Lenzerheide. Als Mitglied des Aargauischen Kunstvereins bin ich regelmässiger Besucher des Kunsthauses und von sonstigsten Ausstellungen und Institutionen.

Was braucht Aarau am dringendsten?
Eine urbane Verkehrspolitik, das heisst eine gesamte Betrachtung und nicht nur punktuelle Strassenbau-Massnahmen. Und dass nun endlich die Schuldenbremse dem Willen der Initiativen und dem Initiativbegehren entsprechend umgesetzt wird. Ein erneutes Zerzausen dieses Projekts im Einwohnerrat kann ich nicht dulden.

Wie stellen Sie sich das Aarau der Zukunft vor?
Ein flächendeckendes Verkehrskonzept und vermehrt eine Strassengestaltung mit Bäumen und Alleen zur Minderung der Hitze, wofür ja die FDP ein Postulat am 30. Juni 2020 gemacht hat. Dann habe ich immer noch meine Vision des TGV-Halts in Aarau und somit die erweiterte Attraktivität, mit dem ÖV von und nach Aarau zu kommen. Und ganz wichtig, dass Gewerbetreibende und Unternehmer mit weniger Regulatoren wirtschaften können, so muss ein Abbau von unnötigen Paragrafen auch in Aarau genau betrachtet werden.


Vizepräsidentin und Mitglieder der FGPK gewählt

Neben Christian Oehler, der zum Einwohnerratspräsidenten gewählt wurde, wurde auch das neue Vizepräsidium bestimmt. «Anja Kaufmann ist die ideale Besetzung für dieses Amt», so SP-Fraktionspräsident Nicola Müller. Anja Kaufmann ist seit Januar 2016 Mitglied des Einwohnerrats. «Sie wird über die Parteigrenzen hinweg als konsensorientierte, verlässliche, intelligente und faire Politikerin wahrgenommen und geschätzt.» Anja Kaufmann (41) wurde sodann auch von den Ratsmitgliedern mit deutlichen 42 Stimmen gewählt.

Weniger deutlich viel die Wahl der Mitglieder der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission (FGPK) aus. Schlussendlich verlor die SVP einen der insgesamt elf Sitzen in der Kommission. Gewählt wurden Alois Debrunner (SP), Ursula Funk (SP), Peter Jann (GLP), Beatrice Klaus (SP), Susanne Klaus Günthart (Grüne), Fabio Mazzara (Pro Aarau), Angela Mileso (Grüne), Dieter Wicki (Die Mitte), Urs Winzenried (SVP), Matthias Zinniker (FDP) und Stefan Zubler (FDP). Präsidiert wird die FGPK von Urs Winzenried (SVP).

Knapp wurde die Wahl von zwölf Mitgliedern des Wahlbüros. Für die einzige parteilose Kandidatin, Gabriella Signer, hat es nicht gereicht.