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«Die Vorteile überwiegen die Nachteile bei weitem»

Am 13. Dezember stimmt Oberentfelden darüber ab, ob die Gemeinde weiterhin beim Zukunftsraum Aarau dabei sein will. Harry Knaus und Pius Meyer vom Pro Komitee Oberentfelden stehen Red und Antwort. Für Sie ist klar: Der Zukunftsraum ist eine einmalige Chance für Entfelden.

Sie setzen sich in Oberentfelden für ein Ja zum Zukunftsraum Aarau ein. Was sind Ihre wichtigsten drei Trümpfe im Abstimmungskampf?
Pro Komitee: Der Zukunftsraum ist ein Projekt, das aus der Gegenwart heraus die Zukunft im Blickfeld hat und Antworten auf die künftigen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen gibt. Es ist generationenübergreifend angelegt und bietet für die jüngeren und älteren Einwohner nachhaltige Entwicklungsperspektiven.

Erklären Sie unserer Leserschaft, wie die Identität von Ober- und Unterentfelden gestärkt werden soll, wenn beide Gemeinden mit der viel grösseren Stadt Aarau fusionieren?
Das Vereins- und Kulturleben bleibt weiterhin in den verschiedenen Stadtteilen bestehen (z. B. Äntefescht). Dadurch ist die Zugehörigkeit wie auch die Identität zur heutigen Gemeinde und zum zukünftigen Stadtteil gewährleistet. Auch kann mit einer Motion oder über die eigenen Einwohnerräte Einfluss auf die politischen Entscheidungen genommen werden. Ebenfalls gibt es in Ober- und Unterentfelden eine Anlaufstelle für persönliche Belange.

Statt einer Gemeindeversammlung gibt es künftig einen Einwohnerrat, der die wichtigen politischen Entscheidungen trifft. Die Fusionsgegner fürchten, nicht mehr mitreden zu können und alles diktiert zu bekommen. Teilen Sie diese Befürchtungen?
Nein, denn in den letzten Jahren haben nur zirka 1 – 2 Prozent der Gesamtbevölkerung an der Gemeindeversammlung teilgenommen, was nicht repräsentativ ist. Neu erhält jeder Stadtteil im Verhältnis zur Einwohnerzahl eine Anzahl Sitze im Einwohnerrat. Für Ober- und Unterentfelden bedeutet das 18 Sitze bei total 50 Sitzen, also 36 Prozent. Somit haben wir ein beachtliches Gewicht im Rat.

Sie werben damit, dass die Entfelder bei einem Ja künftig weniger Steuern bezahlen – es wird von 97 Prozent statt 110 und mehr Prozent gesprochen. Wer bezahlt dann die wichtigen Investitionen und Sanierungen wie z. B. Schulhäuser oder Freizeitanlagen?
Die kleineren Steuereinnahmen von den natürlichen Personen im Umfang von 3,9 Millionen werden (als Folge des Zusammenschlusses) durch jährliche Einsparungen von 5 Millionen Franken kompensiert. Der neue Zukunftsraum ist finanzkräftiger als es Ober- und Unterentfelden sind. Daher kann besser in wichtige Projekte investiert werden.

Die Ortsnamen, die Adressen, die Postleitzahlen und die Verwaltung sollen bleiben. Trotzdem sprechen alle davon, Synergien nutzen zu können. Wo sehen Sie diese?
Das grösste Einsparungspotential ergibt sich durch die Zusammenführung der Verwaltungen, womit Synergien im Umfang von zirka 13 Vollzeitstellen realisiert werden können. Auch sollen ausgelagerte Leistungen neu übernommen werden. Weitere Synergien zeigen sich in der günstigeren Beschaffung wie auch beim Mietaufwand.

Das Gewerbe erhofft sich durch den Zusammenschluss bessere Rahmenbedingungen. Gibt es diese?
Ein umfassendes Gemeindegebiet oder eben neu Stadtgebiet bietet höheren Gestaltungsspielraum und grössere Entwicklungsmöglichkeiten für Unternehmen. Die Standortattraktivität als grössere Stadt mit guter Anbindung an Bahn- und Strasseninfrastruktur zieht auch neue Unternehmen an. Dadurch erhöht sich die Sichtbarkeit und Attraktivität bestehender Unternehmen. Bei Ansiedlungen von neuen Unternehmen werden auch Arbeitsplätze geschaffen. Attraktiver Wohnraum in der neuen Stadt Aarau würde somit für diese Arbeitnehmer ebenfalls zur Verfügung stehen. Dies wiederum hätte neue Steuereinnahmen zur Folge. Davon würden letztendlich in Form eines attraktiven Steuerfusses die Allgemeinheit wieder profitieren.

Die Entfelder Vereine befürchten, dass sie künftig Sportplätze, Übungslokale und Turnhallen mit Aarauer Vereinen teilen müssen. Wie realistisch ist dieses Szenario?
Grundsätzlich wird die Förderung der Vereine beibehalten. Die Benützung der Sporthallen ist in allen Gemeinden kostenlos. In der ersten Legislatur (also ab 2026) setzen sich die Kulturförderkommission und die Sportkommission, in denen jede Gemeinde vertreten ist, zusammen und erarbeiten entsprechende Richtlinien. Dabei können in einzelnen Stadtteilen schwerpunktmässige Angebote für die ganze Stadt geschaffen werden. Wir Entfelder benützen ja bereits jetzt viele Angebote von Aarau im Bereich Kultur und Sport.

Wie profitieren die Schulen und die Schüler von einem Ja zum Zusammenschluss?
Im Moment haben die Entfelder eine Schulleitung, eine Schulpflege und einen Kreisschulrat. Das ist eine wenig effiziente und gleichzeitig teure Struktur. Künftig untersteht die Schulleitung direkt dem Stadtrat, damit wird der Instanzenweg schlanker und die Kompetenzen der Schulleitung erweitert. Entfelden baut ständig neue Schulpavillons, weil für Grossprojekte sowohl die Finanzen wie auch der Platz fehlt. Mit dem Zukunftsraum können Schule und Schüler von neuen Investitionen und Möglichkeiten profitieren.

Wo steht Oberentfelden aus Ihrer Sicht in 20 bis 25 Jahren?
Oberentfelden hat sich zu einem attraktiven Stadtteil von Aarau entwickelt, mit einer guten Infrastruktur und Zugang zu zeitgemässen Bildungsinstitutionen. Er verfügt über einen lebenswerten Wohnraum mit kurzen Wegen zu Naherholungszonen, pflegt ein aktives Vereins- und Kulturleben und ist Teil einer Stadt mit Ausstrahlung über die Kantonsgrenzen hinweg.

Warum sollen Entfelderinnen und Entfelder am 13. Dezember ein Ja zum Zukunftsraum in die Urne legen?
Das Projekt ist sorgfältig erarbeitet und trägt den vielen unterschiedlichen Interessen der einzelnen Gemeinden Rechnung. Es ist basisdemokratisch abgestützt, schafft Möglichkeiten zur Gestaltung und ist ein Generationenprojekt. Die Vorteile überwiegen die Nachteile bei weitem. Es gibt zukunftsgerichtete Antworten auf die Fragen und Herausforderungen der Gegenwart.