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Gemeinde Kölliken und Pro Natura kaufen das Areal der ehemaligen Sondermülldeponie – es entsteht ein nationales Vorzeigeprojekt

Ab 2024 wird auf der Fläche der ehemaligen Sondermülldeponie in Kölliken ein Rückzugsgebiet für bedrohte Tierarten und ein Vorzeigeprojekt für ein Miteinander von Natur und Landwirtschaft entstehen. Die Gemeinde Kölliken und Pro Natura haben das Gebiet für 800›000 Franken gekauft. Das Konsortium der SMDK übergibt das Gebiet Ende 2029 definitiv an die neuen Besitzer.  

Bevor 1978 in Kölliken eine Sondermülldeponie (SMDK) entstand, befand sich auf der Fläche bereits ein bedeutendes Amphibienlaichgebiet, dass gefährdeten Molchen, Kröten, Fröschen aber auch Vögeln, Insekten und Pflanzen ein Zuhause bot. Bis zur Schliessung der Deponie im Jahr 1985 wurden 457›000 Tonnen Abfälle eingelagert. Seither haben die Betreiber die Altlasten entfernt. Dafür wurden rund 850 Mio. Franken eingesetzt, auch um nun Platz für ein neues Projekt zu machen.

Nach dem vollständigen Abbruch aller Infrastrukturen wird das Areal zur Stabilisierung der Nordböschung gegen die Hofstrasse hin möglichst rasch mit sauberem Aushubmaterial aus der Region vollends aufgefüllt. Nach dieser Restauffüllung wird das Areal sorgfältig rekultiviert. So wird anstelle der ehemaligen Deponie eine ökologisch wertvolle Kulturlandschaft entstehen, schreiben die Gemeinde Kölliken, Pro Natura Aargau und die SMDK in einer gemeinsamen Mitteilung. 

Neuer Lebensraum für bedrohte Arten

Nach Gesprächen mit allen Involvierten haben sich das Konsortium SMDK, die Gemeinde Kölliken und die Umweltverbände darauf geeinigt, dass die Gemeinde und Pro Natura das Land kaufen, um das ehemalige Amphibienlaichgebiet wieder zu neuem Leben zu erwecken und die Kulturlandschaft im Einklang mit der Natur landwirtschaftlich zu bewirtschaften.

«Hier entsteht eine wunderbare Naturoase. Für Kölliken ist das auch ein aktiver Beitrag zum verabschiedeten Klimaleitfaden der Gemeinde», erklärt Kölliker Gemeindeammann Mario Schegner. «Mit dem Kauf des Areals können wir das Amphibiengebiet von nationaler Bedeutung ungeschmälert erhalten und damit einen Beitrag zur Bekämpfung des akuten Artensterbens leisten», ergänzt Matthias Betsche, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau. «Auf dem Gebiet wird ein nationales Vorzeigeprojekt für ein Miteinander von Landwirtschaft und Naturschutz entstehen.»

Naturfreundliche Nahrungsmittelproduktion

Im Rahmen der Rekultivierungsarbeiten, deren Vorbereitungen im Januar 2024 starten und bis 2030 abgeschlossen sein sollten, werden die bisherigen Inhaber das Areal gemäss dem gemeinsam erarbeiteten Nutzungskonzept gestalten. Dieses sieht vor, dass auf dem Areal Magerwiesen-, Naturschutz-, Wald- und Landwirtschaftsflächen entstehen.

«Wir freuen uns, diesen Ort der Natur und der Bevölkerung zurückgeben zu können», unterstreicht Benjamin Müller, Geschäftsführer der SMDK.

Tümpel und Teiche, Hochstamm-Obstgarten, einheimische Wild- und Niederhecken sowie eine Vielzahl an Kleinstrukturen wie Trockenmauern, Ast- und Steinhaufen sowie Einzelbäume werden die neue Naturoase bereichern. Die Gemeinde Kölliken und Pro Natura werden zusammen ab 2030 den Schutz dieser strukturreichen Kulturlandschaft und den ungeschmälerten Erhalt des Amphibiengebiets von nationaler Bedeutung sichern. Sie sind bestrebt, aus dem Areal ein nationales Vorzeigeprojekt für ein Miteinander von Landwirtschaft und Naturschutz zu machen. Auf den Landwirtschaftsflächen wird eine ökologische landwirtschaftliche Nutzung im Einklang mit der Natur betrieben, wozu auch ein Bio-Ackerbau gehört. Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung wird auf die Lebensraumbedürfnisse der Amphibien abgestimmt. Mit dem Kauf des Areals werden die Gemeinde Kölliken und Pro Natura die für den Schutz des Amphibiengebietes von nationaler Bedeutung erforderliche ökologische Infrastruktur sicherstellen und die Vernetzung der Lebensräume für die seltenen Tierarten weiterentwickeln.

Alle Involvierten sind sich einig: das ehemalige Areal der SMDK wird zu einem Gewinn für alle. Für die Landwirtschaft, die Bevölkerung, und die Natur. RAN

Das Gebiet der ehemaligen Sondermülldeponie soll zu einem Rückzugsgebiet für bedrohte Tierarten und ein Vorzeigeprojekt für ein Miteinander von Natur und Landwirtschaft werden. 
Bild: Martin Zürcher