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Hirschthal plant Energiebedarf selber

Grössere Gemeinden wie Zofingen, Lenzburg oder Aarau kennen die Energieplanung bereits. Dass sich eine vergleichsweise kleine Gemeinde mit rund 1600 Einwohnern um die Ressourcenprüfung kümmert, ist neu. Gemeindeschreiber Alfred Müller bestätigt auf Anfrage, dass es sich um ein Vorreiterprojekt handelt: «Wir müssen den Holzkessel in der Mehrzweckanlage Hirschmatt aufgrund des Alters durch eine neue Pelletheizung ersetzen, die den gesetzlichen Anforderungen entspricht. » Das hat die Einwohnergemeindeversammlung Ende 2021 beschlossen und dafür einen Kredit über 791’000 Franken gesprochen. «Gleichzeitig wurde der Anschluss der Liegenschaften an der Zelgliackerstrasse in den bestehenden Wärmeverbund Hirschthal bewilligt.» Dass eine solche Erweiterung des Wärmeverbunds überhaupt zustande gekommen ist, sei nicht selbstverständlich, denn oft kenne man die Bedürfnisse und Pläne der Nachbarn ja gar nicht, fährt Müller fort.

Kanton beteiligt sich an Kosten
Diesem Umstand will der Gemeinderat Rechnung tragen und hat bei der Nova Energie Impuls AG in Aarau die Erarbeitung einer kommunalen Energieplanung in Auftrag gegeben. Kostendach 20’000 Franken. Der Kanton beteiligt sich daran mit maximal 8000 Franken. In anderen Kantonen sind derartige Prüfungen bereits Pflicht, im Aargau noch nicht. Anna Aeberhard, Geschäftsleiterin der Nova Energie Impuls AG unterstreicht gegenüber dieser Zeitung, dass solche Analysen nicht für alle Gemeinden Sinn machen. «Wir finden mit unserer Analyse heraus, wo eine grössere Menge Wärme und Energie produziert wird und wo es dafür zusätzliche Abnehmer gäbe.» In reinen Wohnquartieren sei das selten der Fall – für Hirschthal gebe es dafür jedoch durchaus Potential, sagt Aeberhard: «In Hirschthal sind mehrere spannende Projekte im Gang, deshalb ergibt eine Energieplanung zu diesem Zeitpunkt Sinn». In Hirschthal wurde das Gebiet entlang der Suhrentalstrasse letztes Jahr eingezont und im kantonalen Richtplan aufgenommen. Die ortsansässigen Firmen Jungheinrich, Pfiffner Messwandler und A. Meier Gartenbau wollen im grossen Stil expandieren. «Hier kann die Energieplanung helfen, Wärmeverbundslösungen zu erkennen und Fehlinvestitionen zu verhindern», ist Aeberhard überzeugt.

Für die Grundeigentümer nicht verbindlich
Verbindlich ist das Resultat der Planung jedoch nur für die Behörden, wie Gemeindeschreiber Alfred Müller abschliessend ergänzt: «Grundeigentümer müssen aufgrund der Planungsergebnisse nicht befürchten, plötzlich zum Bau bestimmter Anlagen gezwungen zu werden.»

Kostenlose Beratung
Dennoch macht es Sinn, sich auch als Private über die eigene Heizung Gedanken zu machen «Eine Ölheizung durch eine Ölheizung zu ersetzen, macht keinen Sinn», sagen Hirschthals Gemeindeschreiber Müller und die Energiestadt-Beraterin Aeberhard von der Nova Energie unabhängig voneinander. Aebischer sagt: «Ob Wärmepumpe, Erdsonde, Grundwasserwärmepumpe oder ein Wärmeverbund – langfristig führt ökologisch und wirtschaftlich kein Weg an alternativen Heizsystemen abseits fossiler Brennstoffe vorbei.» Zwar garantiert die Energieplanung nicht, dass es in Hirschthal in naher Zukunft lauter Wärmebündnisse gibt, der Grundstein für ökologische Lösungen ist jedoch gelegt.