Integrationszentrum in Aarau geplant
Bis 2028 soll am Standort der heutigen Asylunterkunft an der Rohrerstrasse, das kantonale Integrationszentrum für Familien und Einzelpersonen mit Bleibeperspektive entstehen. Im Gegenzug werden in der Region Aarau kantonale Asylunterkünfte abgebaut. Der mehrstöckige Bau ist für 250 Personen ausgelegt und soll über 30 Millionen Franken kosten.
Der Regierungsrat hatte im Frühling 2019 beschlossen, ein Integrationszentrum für Familien und Einzelpersonen mit Bleibeperspektive zu schaffen. In diesem Zentrum sollen einerseits Personen untergebracht werden, die als Flüchtlinge anerkannt oder im Rahmen des beschleunigten Verfahrens vorläufig aufgenommen worden sind. Andererseits sollen auch Familien und Einzelpersonen betreut werden, die dem Kanton Aargau im erweiterten Asylverfahren zugewiesen werden und bei denen mit einer vorläufigen Aufnahme oder mit einer Anerkennung als Flüchtlinge zu rechnen ist.
Beste Voraussetzungen
Der Kanton hat bei der Evaluation seiner eignenen Grundstücke festgestellt, dass der Standort Rohrerstrasse Aarau die Voraussetzungen für ein kantonales Integrationszentrum am besten erfüllt. Einerseits von der Lage und der Erschliessung her, vor allem aber auch wegen den in Aarau bereits verfügbaren Betreuungs- und Versorgungsangeboten.
Die Beschulung der Kinder des Integrationszentrums ist im kantonalen Zeughaus vorgesehen, in dem bereits heute die Kinder der gegenüberliegenden Asylunterkunft den Unterricht besuchen.
«Für die Stadt Aarau entsteht keine zusätzliche Belastung», betont Regierungsrat Gallati, «weil im Gegenzug die Kapazität von 300 Unterbringungsplätzen in kantonalen Asylunterkünften vor allem in der Stadt und teilweise in den angrenzenden Gemeinden abgebaut werden.»
Region soll profitieren
Der Regierungsrat und die Stadt Aarau wollen das neue Integrationszentrum in enger Zusammenarbeit realisieren. Der Regierungsrat hat gegenüber der Stadt die Absicht bekundet, das Zentrum als Teil einer Quartierentwicklung voranzutreiben. Die Anliegen der Stadt betreffend «Rössligut» und «Torfeld Nord» fliessen in die weitere Projektarbeit mit ein. Stadt und Kanton prüfen zudem einen Flächenabtausch von schulisch genutzten Flächen. Damit sollen die Quartiere neue Entwicklungsperspektiven erhalten.
«Für den Stadtrat Aarau ist entscheidend, dass Planung, Umsetzung und Betrieb des Integrationszentrums in enger Abstimmung mit der Stadt erfolgen und insbesondere Sicherheits- und Stadtentwicklungsanliegen in den Quartieren Rössligut und Torfeld Nord berücksichtigt werden», so Stadtpräsident Dr. Hanspeter Hilfiker. «Mit neuen Sportanlagen für die Alte Kanti im Rössligut kann der Kanton mit der Freigabe des bisherigen Sportareals Hand bieten für die Weiterentwicklung der Idee eines Oberstufenzentrums in der Telli.» Stadträtin Angelica Cavegn Leitner betont ergänzend: «Zum erfolgreichen Betrieb des neuen Integrationszentrums erwartet der Stadtrat ein detailliertes Betriebskonzept unter Einbezug des Aussenraums sowie ein umfassendes Sicherheitskonzept.» Stadtpräsident Dr. Hanspeter Hilfiker hält zudem fest: «Der Stadt dürfen durch das neue Integrationszentrum keine zusätzlichen Kosten entstehen.»
Nutzungskonzepts
Für den Verlauf des Integrationsprozesses ist die Startphase mit Information, Standortbestimmung und Planung von Integrationsmassnahmen entscheidend. Im Zentrum können die Massnahmen frühzeitig und konzentriert, an einem Ort organisiert, und in einem für die Integration vorteilhaften Umfeld durchgeführt werden. Der Regierungsrat hat die Eckwerte des Nutzungskonzepts, das von den Departementen Volkswirtschaft und Inneres, Bildung, Kultur und Sport, Finanzen und Ressourcen sowie Gesundheit und Soziales gemeinsam entwickelt wurde, verabschiedet. Das Konzept deckt von Betreuung über Sicherheit bis zu Integration und Bildung alle für den Betrieb wichtigen Aspekte ab. Die Betreuung im Integrationszentrum wird während 24 Stunden sichergestellt.
Weiteres Vorgehen
Die involvierten Departemente werden eine Botschaft an den Grossen Rat zum Projektierungskredit für das Integrationszentrum Aargau ausarbeiten. Eine Behandlung im Grossen Rat ist für Herbst 2022 geplant. Ende 2024 ist die öffentliche Anhörung zum Bauvorhaben vorgesehen und Mitte 2025 die Beratung zum Ausführungskredit im Grossen Rat. Die bauliche Realisierung des Integrationszentrums soll in den Jahren 2026/2027 stattfinden.