
Judith Wernli: «Bescheidenheit und gross Denken – ja, wir können beides!»
Judith Wernli hat ihre berufliche Karriere mit einer KV-Lehre begonnen. Früh zog es sie zum Radio, was ihren Vater, ein Schreinermeister dazu veranlasst habe, ihr ins Gewissen zu reden: «Judith, du bist eine Handwerkstochter, für dich gilt Lefere, ned lafere.»«Heute arbeite ich mit Menschen zusammen, die den akademischen Weg gewählt haben, aber auch mit solchen, die eine Berufslehre gemacht haben». Es müsse nicht zwingend die Kanti sein, um berufliche Erfüllung zu finden, appellierte sie an Eltern, die ihre Kinder alternativlos durch die Matura boxen wollten. In Anspielung auf Menschen, die mit dem dualen Bildungssystem möglicherweise nicht vertraut seien, sprach sie sich für eine bessere Aufklärung aus.
Judith Wernli sprach über die dunklen Seiten unserer Welt und zeigte mit Verweis auf ein faktenbasiertes, von einem schwedischen Autor publiziertes Buch auf, in welchen Bereichen sich die Welt in den letzten 70 Jahren zu Gunsten der Menschheit verbessert habe. Stichworte dazu sind Trinkwasser, Bildung und Ernährung. «Nicht alles ist schlecht, vieles besser als früher».
Die «Wonderwoman des Radios», wie Judith Wernli von der Aarauer Stadträtin Franziska Graf (SP) vorgestellt wurde, erwähnte den Zoll-Hammer, der aus den USA, ausgerechnet am 1. August auf uns niedergegangen ist. «Wir können solche Ereignisse nicht beeinflussen, aber wir können unser Zusammenleben positiv gestalten».
Zum Thema «Positivpunkte» konnte Judith Wernli mit Blick auf die Schweiz aus dem Vollen schöpfen: Sie kam ins «Feuer», als sie von der Frauenfussball-EM sprach oder vom European Song Contest. Beides Ereignisse mit internationaler Ausstrahlung, die die Schweiz mit Bravour gestemmt habe – «ja, wir können das und wir dürfen getrost grösser denken», sagte die Festrednerin. Judith Wernli bekannte sich als Fan der Schweiz («ich liebe die Schweiz») und erntete für ihre aus dem Stehgreif gehaltene Rede langanhaltenden Applaus.
Mit Wurst, Brot und musikalischer Unterhaltung durch die Musikgesellschaft Rohr ging die gut besuchte 1.-Augustfeier der Stadt Aarau zum geselligen Teil über. Jil Lüscher

Bild: Jil Lüscher

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