Klimakarten: Wo ist es am wärmsten?
Neue Klimakarten des Kantons als Grundlage für hitzeangepasste Siedlungsentwicklung in Städten und Gemeinden.
Der Klimawandel stellt eine neue Herausforderung für die Siedlungsentwicklung dar. In wenigen Jahren sind unsere Sommer heisser geworden. Hochrechnungen am Beispiel der Stadt Aarau zeigen: Die Anzahl Hitzetage mit über 30 Grad Celsius wird sich bis 2060 etwa verdreifachen. Wo befinden sich die Hitzehotspots im Siedlungsgebiet? Welche Grün- und Freiräume sind wichtig für die Kaltluftproduktion? Wo verlaufen wichtige Kaltluftleitbahnen, die es bei der Siedlungsentwicklung freizuhalten gilt? Die Antworten liefern die neuen Klimaanalyse- und Planhinweiskarten des Kantons Aargau. Diese online abrufbaren Klimakarten sind die zentralen Planungsgrundlagen für eine hitzeangepasste Siedlungsentwicklung der Städte und Gemeinden. Aus ihnen lässt sich bei Planungen oder Projekten der konkrete Handlungsbedarf ableiten.
Erste Erfahrungen gesammelt
Vier Pilotgemeinden waren in die Entwicklung der Karten eingebunden. Neben Baden, Buchs und Windisch auch die Stadt Aarau, die bereits erste Erfahrungen mit der Anwendung der Klimakarten gesammelt hat. Bereits in früheren Planungen wurde der kühlende Effekt zum Beispiel von Stadtbäumen gezielt eingesetzt. Mit den vorliegenden Karten kann nun systematisch analysiert werden, wo Massnahmen zur Minderung des Wärmeinseleffekts besonders dringlich sind. Aufbauend auf den Karten hat der Stadtrat bereits die Erarbeitung eines Baumpflanzkonzepts beschlossen. Ebenfalls erarbeitet wird eine systematische Auslegeordnung für das gesamte Stadtgebiet, wie die bioklimatische Situation in Aarau langfristig verbessert werden kann. Der Wärmeinseleffekt ist gerade in den Entwicklungsgebieten der Stadt hoch, beispielsweise im Gebiet Telli Ost. Die anstehenden Arealentwicklungen werden hier als Chance genutzt, um die bioklimatische Situation zu verbessern. So sollen die Aussagen der Karten nicht nur als Empfehlung den Planenden mitgegeben werden, sondern wo möglich und sinnvoll in den Planungsinstrumenten festgesetzt werden.
Gezielte Massnahmen
Auch auf Projektebene konnten die Ergebnisse in Aarau bereits berücksichtigt werden. So flossen diese in die Planung der Weiterentwicklung des Aeschbachquartiers ein. Den Planenden wurde die Aufgabe gestellt, der unter anderem durch die Gleisnähe ungünstigen bioklimatischen Situation mit gezielten Massnahmen entgegenzuwirken – zum Beispiel über eine angepasste Materialisierung, den gezielten Einsatz von Grünstrukturen oder mit Beschattungselementen. Insbesondere die Neupflanzung von zusätzlichen hochstämmigen Laubbäumen wurde auch von den Anwohnenden gewünscht und von der Bauherrschaft explizit vorgegeben.
Hier geht es zu den kantonalen Online-Klimakarten www.ag.ch.