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Anschieber Wäschle: Olympia im Hinterkopf, WM 2023 im Fokus

Der Staffelbacher Fabian Wäschle (23) hat als Anschieber mit dem Bobteam «Rohnerbulls» eine abwechslungsreiche Saison hinter sich.

Nur allzu gerne hätte Fabian Wäschle seinen Piloten Timo Rohner vom Bobteam «Rohnerbulls» zum Abschluss der Saison 2021/22 bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Innsbruck (Ö) aktiv unterstützt. Doch der Staffelbacher Anschieber leidet seit Ende Dezember an Rückenproblemen und ist zum Zuschauen gezwungen.

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Fabian Wäschle

Die Hoffnungen auf eine rasche Genesung zerschlugen sich bereits in den Trainings für die Europacuprennen in Innsbruck zu Beginn des Jahres, worauf Wäschle die Heimreise antrat. «Die Schmerzen waren zu stark», sagt er. Eine MRI-Untersuchung brachte inzwischen die Erkenntnis, dass ein kleines Gelenk seitlich eines Rückenwirbels aufgrund der Überbelastung entzündet ist. «Schade, hört die Europacup- Saison so auf. Es wäre mehr möglich gewesen», sagt Wäschle. Er hofft nun, bei idealem Heilungsverlauf an den Schweizer Meisterschaften im Viererbob Ende Februar wieder an den Start gehen zu können.

Inkonstanz und Schmerzen als ständiger Begleiter
Welchen Risiken der Aargauer im Eiskanal ausgesetzt ist, weiss er spätestens seit dem Sturz mit dem grossen Schlitten letzten November im Europacuprennen in Altenberg (De). Weil sich Timo Rohner dabei eine Platzwunde am Kopf zuzog, die genäht werden musste, folgte für das Team anstelle der Einsätze in Sigulda (Lett) und Winterberg (De) eine einmonatige Zwangspause. Das Malheur ist insofern ärgerlich, weil Fabian Wäschle und die «Rohnerbulls» einen verheissungsvollen Start in die Europacup-Saison hingelegt hatten. In Lillehammer (Nor) liessen sie nach einem sechsten Rang mit dem Zweierbob einen zweiten und dritten Rang mit dem Viererbob folgen. «Da sind wir zum ersten Mal auf das Podest gefahren, das war der Hammer», sagt Wäschle.

Trotz diesem Auf und Ab zeigt sich der gelernte Konstrukteur mit seiner zweiten Europacup-Saison zufrieden. «Von den Ergebnissen und Startzeiten her waren wir konkurrenzfähig», sagt Wäschle. Nun gelte es, konstanter durch die Eiskanäle zu sausen. «Mit der zunehmenden Routine wird das sicher etwas einfacher», hofft er. Seine persönliche Leistung stimmt ihn ebenfalls positiv, insbesondere bei der Schnelligkeit konnte er im Sommer einen grossen Schritt nach vorne machen. «In Kombination mit der Kraft ist aber noch mehr möglich», weiss Wäschle, der wegen einer Knochenhautentzündung am Schienbein alternative Einheiten für den Muskelaufbau absolviert hat.

Lob von Bobchef Rico Peter
Rico Peter, Spartenchef Bob bei Swiss Sliding, attestiert dem Staffelbacher das Potenzial, um dereinst im Weltcup für Tempo am Start zu sorgen. «Läuferisch und leistungsmässig ist Fabian auf einem guten Weg. Er macht am Bob und in der Werkstatt eine super Arbeit», lobt Peter, betont aber, dass Wäschle für die grosse Bühne im Kraft- und Schnelligkeitsbereich noch zulegen müsse. «Das braucht Geduld, er darf sich diese Zeit aber nehmen», sagt Peter über den früheren Leichtathleten, der 2016 zum ersten Mal in einem Bob Platz genommen hat. Sein damaliger Sprinttrainer fand, der Bobsport sei etwas für Wäschle, und stellte den Kontakt her. Die Faszination packte ihn und liess ihn nicht mehr los: In den folgenden zwei Jahren bestritt er regionale Cuprennen in St. Moritz, ehe der Baselbieter Pilot Marco Lorenzoni ihn als Anschieber für sein Team rekrutierte. Nach Lorenzonis Rücktritt wechselte Wäschle auf die aktuelle Saison hin zum Team von Timo Rohner, dem Sohn des Olympiamedaillengewinners Marcel Rohner.

Hohe Ziele für nah und fern
Mit seinem neuen Team will Fabian Wäschle nun in aller Ruhe auf die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo (It) hinarbeiten. Noch ist das Fernziel aber nicht mehr als ein Traum bei Wäschle, der ohnehin viel lieber in kleinen Schritten denkt. «Ich setze mir keine konkreten Ziele, sondern schaue kurzfristig. » Deshalb liegt nicht Olympia in seinem Fokus, sondern die Weltmeisterschaften 2023. «Ein Ziel, eine Mannschaft, ein Weg. Wir werden Bob-Weltmeister 2023!», ist auf der Homepage der «Rohnerbulls» zu lesen. Dieses Vorhaben sei keineswegs zu hoch angesetzt, findet Wäschle. «Das ganze Team hat letzten Sommer Fortschritte erzielt. Wir sind eine super Truppe, trainieren gut zusammen, sind jung und motiviert.»


Eingekleidet für Olympia in Peking

Seit einigen Tagen sind die Athletinnen und Athleten von Swiss Sliding auch in modischer Hinsicht bereit für die Olympischen Winterspiele, die vom 4. bis 20. Februar in Chinas Hauptstadt Peking stattfinden. Im Sportgeschäft «Ochsner Sport» in Dietikon durften der Kölliker Rico Peter (im Bild), Spartenchef Bob Swiss Sliding, und seine Athletinnen und Athleten die offizielle Schweizer Olympia-Ausrüstung fassen. Der Abflug nach Peking erfolgt für die Delegation von Swiss Sliding am Sonntag, 30. Januar.

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