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«Das Extremste, das ich je gemacht habe»

Seit 20 Jahren fährt Andy Kuhn Trial-Meisterschaften, 2016 und 2018 wurde er Schweizermeister, in der Offroad-Szene gehört er bereits zu den «alten Hasen». Wenn einer wie er sagt: «Das ist das Extremste, das ich je gemacht habe», dann heisst das etwas.

Mit dem Fahrzeug über einen See oder 40 Meter hohe Steilwände hinauf, ohne dabei die ausgesteckten Gassen zu verlassen, das ist Formula Offroad. Und genau an so einem Rennen nahm der 42-Jährige im September 2019 teil – und zwar nicht nur als erstes Schweizer-Team, sondern auch als erster «Südländer». Denn Formula Offroad stammt ursprünglich aus Island. Mittlerweile hat sich der Wettbewerb auch in Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark und in den USA etabliert. In Europa ging es aber nie südlicher als Dänemark. Zumindest bis Andy Kuhn kam.

Mit keinem anderen Motorsport vergleichbar
2015 reiste Andy Kuhn zum ersten Mal nach Norwegen, um sich ein solches Rennen anzusehen. «Du stehst da unten und siehst wie diese Fahrzeuge mit einem gewaltigen Donnern diese steilen Sandwände hinauffahren», erzählt Andy Kuhn völlig fasziniert. Nicht selten schaffen die Fahrzeuge den Aufstieg nicht, überschlagen sich und purzeln den ganzen Hang wieder hinunter. «Mit offenem Mund denkst du dir, das kann doch physikalisch gar nicht möglich sein. Formula Offroad ist einfach mit keinem anderen Motorsport zu vergleichen.»

Auch die Fahrzeuge selbst faszinierten Andy Kuhn auf Anhieb. Sie sind über 2,5 Meter breit, haben einen riesigen V8-Motor, haben bis zu 2000 PS und riesige Paddlereifen mit Schaufeln, die man sonst nur bei extremen Wüstenbuggys sieht. Für Andy Kuhn war klar, er musste so ein Fahrzeug haben. 2016 verwirklichte er sich diesen Traum.

«Helm auf, Hirn aus»
Beim nächsten Besuch in Norwegen 2018 konnte er sich nicht mehr dagegen wehren. Er meldete sich für das nächste Jahr an. Mit einer Menge Material und der Unterstützung seiner Schweizer Offroad-Kollegen ging es nach Skien (Norwegen). «Wir wurden unglaublich herzlich von den Organisatoren empfangen. Sie freuten sich so sehr über unsere Teilnahme», erzählt Andy Kuhn. Ohne auch nur einmal mit seinem 850 PS starken Fahrzeug gefahren zu sein, stand er dann zur Testfahrt bereit, vor ihm der 40 Meter Hohe Sandberg. «Helm auf, Hirn aus und einfach Gas geben», sagt Andy Kuhn. Und tatsächlich, er und seine Swiss Formula kamen oben an. Sein erstes Formula Offroad Rennen konnte beginnen.

Gefahren werden während zwei Tagen täglich sechs Sektionen. Die Geschwindigkeit ist bis auf eine spezielle Geschwindigkeits-Sektion nebensächlich, es geht um Geschicklichkeit. «Mein Ziel war es, einfach nicht Letzter zu werden und mein Fahrzeug heil wieder nach Hause zu bringen», sagt der Uerkner. Seine Ziele hat er erreicht. «Und ich habe mich natürlich schon wieder für das nächste Rennen angemeldet», sagt Andy Kuhn lachend. Im Mai geht es mit seinem Team und der Swiss Formula ein weiteres Mal auf Norwegen, diesmal nach Honefoss.