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Eniwa AG: Positives Jahresergebnis 2022 trotz vieler Turbulenzen

Mit einem operativen Ergebnis von 14,4 Millionen Franken (2021: 12,9 Millionen) verbesserte die Eniwa AG das Jahresergebnis aus 2021 um rund 11 Prozent. Die Unsicherheiten an den Finanzmärkten belasteten aber das Reinergebnis, welches mit 8,1 Millionen deutlich unter dem des Vorjahres liegt (2021: 16,2 Millionen). Alles in allem kann das Unternehmen vor dem Hintergrund der vielen Turbulenzen an den Energiemärkten mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Hingegen blockiert eine private Sammeleinsprache wichtige Projekte wie das neue Unterwerk in Aarau und die Kraftwerkserneuerung.

Der Umsatz stieg im Berichtsjahr vor allem wegen stark gestiegener Preise an den Energiemärkten auf über 196 Millionen Franken. Aufgrund des milden Winters und der allgemeinen Energiesparmassnahmen wurde deutlich weniger Energie über die Verteilnetze von Eniwa geliefert als noch im Vorjahr.
Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung am 25. Mai 2023 eine Dividende von CHF 13.50 pro Aktie.

Produktion und Netze

Das trockene Wetter führte zu tiefen Wasserständen mit entsprechend geringerer Stromproduktion im Aarekraftwerk. 2022 betrug die Jahresproduktion 87 GWh und fiel somit deutlich tiefer aus als im langjährigen Mittel von 102 GWh. Nach zweijähriger Bauphase nahm im August 2022 das neue Dotierkraftwerk beim Schönenwerder Wehr seinen Betrieb auf. Neu wird jährlich 5 GWh Strom produziert, was für die Versorgung von rund 1000 Haushalten ausreicht.

Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich wärmere Berichtsperiode führte auch zu einem tieferen Netzabsatz im Strom-, Gas- und im Wärmebereich. Einzig bei der Kälte wurde eine Absatzzunahme erreicht. Aufgrund der geopolitischen Situation und hoher Preise für Gas verzeichnete Eniwa eine stark erhöhte Nachfrage nach ökologischer Fernwärme. Mit den leistungsfähigen Wärmenetzen in Aarau und Buchs und dem geplanten Weiterausbau bis Entfelden ist Eniwa bestens aufgestellt, um die energiepolitischen Herausforderungen gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kunden zu meistern.

Erfreulich entwickelte sich das Umsatzwachstum im netznahen Dienstleistungsgeschäft, das mittlerweile rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes von Produktion und Netze ausmacht.

Energieabsatz und Sparmassnahmen

Insgesamt konnten 792 GWh Energie über die Netze geliefert werden. Bei der Gaslieferung von 389 GWh betrug der erneuerbare Anteil insgesamt 16 Prozent, beim Strom (342 GWh) betrug dieser 98 Prozent und beim Medium Wärme/Kälte (61 GWh) 97 Prozent. Der Energie-Absatz konnte aufgrund der Energiesparmassnahmen um sechs Prozent reduziert werden. Weitere 20 Prozent des Gasabsatzes wurden aufgrund des deutlich milden Winters eingespart.

Digitale Dienstleistungen

Digitale Dienstleistungen und Infrastrukturen wie Rechenzentren und Glasfaserkabel sind für Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt so wichtig, dass sie neben Wasser, Gas, Strom und Wärme/Kälte als fünfte Versorgungsaktivität bei Eniwa geführt werden. Als regionaler Energieversorger geniesst Eniwa auch hier grosses Vertrauen. Mit dem Ausbau des FTTH-Glasfasernetzes und weiterer digitaler Dienstleistungen (Datacenter, Internet, Cloud) konnte Eniwa in diesem Geschäftsbereich erneut ein Wachstum erzielen. Dieses Wachstum steht im Einklang mit der steigenden Nachfrage nach erforderlicher digitaler Infrastruktur. Die Aspekte rund um das Thema Cyber-Sicherheit gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Elektrodienstleistungen

Der Auslastungsgrad der Elektroabteilung war sehr erfreulich und über alle Segmente gut verteilt. Die Energiekrise hat auch in diesem Bereich zu einer deutlichen Nachfragesteigerung geführt, was vor allem bei den Photovoltaikanlagen, bei der Ladeinfrastruktur und auch bei den Anschlüssen für Wärmepumpen spürbar war. Auch im vergangenen Jahr trug der Bereich Elektrodienstleistungen einen grossen Beitrag zur Ausbildung von Fachkräften sowie zur internen Personalförderung für andere Unternehmensbereiche bei.

Ausblick

Die enormen Preisanstiege an den Strom- und Gasmärkten haben sich wieder auf tieferem Niveau stabilisiert, allerdings immer noch deutlich über dem Niveau vor der Krise. Im Gasbereich geht Eniwa derzeit von einer Entspannung ab 2024 aus, beim Strom können Mehrkosten in der Beschaffung erst mit einer ein- bis zweijährigen Verzögerung an die Grundversorgungskunden weitergegeben werden. Dies führt erst in zwei bis drei Jahren wieder zu deutlich tieferen Stromkosten für die Endverbraucher. Zusätzlich werden die Kosten zur Sicherstellung der Energieversorgung bei Mangellagen (Reservekraftwerk Birr, Wasserkraft- und Gasreserve) an die Endkunden weiterverrechnet.

Sowohl im Energie- als auch im Elektrodienstleistungsgeschäft und im Digitalbereich startet Eniwa mit einer sehr guten Ausgangslage und geht von einem weiteren Wachstum im Jahr 2023 und in den Folgejahren aus.

Die Dekarbonisierung wird sowohl mit dem Ausbau der Fernwärme als auch mit dem Ausbau der Biogasproduktion in Aarau tatkräftig angegangen und der ökologische Fussabdruck im Jahr 2023 weiter verkleinert.

Wichtige Projekte wie das neue Unterwerk in Aarau und die Kraftwerkserneuerung werden weiterhin von einer privaten Sammeleinsprache blockiert. Die Verzögerungen durch die Einsprache verhindern den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion, welche in Zukunft für die Versorgungssicherheit immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Andrea Portmann

Alle Informationen zum Jahresabschluss finden Sie unter www.eniwa.ch/gb