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Kunstturnen: Starke Leistungen von Noe Seifert und Florian Langenegger in Antalya

Die beiden Aargauer Noe Seifert vom Satus ORO und Florian Langenegger vom STV Schlossrued glänzten im EM-Mehrkampf mit den Rängen 5 und 7. Noe Seifert egalisierte mit dem 5. Rang wie schon im Vorjahr die beste Platzierung eines Schweizer Turners seit 1957.

Es drohte ein extremes Szenario, ein extrem bitteres Szenario. Noe Seifert hatte am Pferdpauschen, seiner letzten Disziplin beim Mehrkampffinal an der EM in Antalya, 13,333 Punkte erturnt. Und klassierte sich um einen Tausendstelpunkt (0,001 Punkte) hinter dem Armenier Artur Davtyan, der zu jenem Zeitpunkt den Bronzeplatz belegte. Letztlich fehlte doch mehr für einen historischen Medaillengewinn, dem ersten eines Schweizers nach Max Benker und Jack Günthard 1957. Der Ukrainer Ilja Kovtun setzte sich mit einer starken Reckübung noch mit vier Zehntelspunkten Vorsprung auf Davtyan und Seifert auf Platz 5.
Der Satus ORO-Turner (Oberentfelden, Rothrist, Oftringen) wiederholte so seine ausgezeichnete Platzierung von der EM in München im August 2022, mit 82,664 Punkten lieferte er erneut eine ausgezeichnete Darbietung ab. Die besten Noten erreichte er am Barren (14,333) und beim Sprung (14,000). An ersterem Gerät wird Seifert am Sonntag auch im Einzelfinal antreten, zudem kämpft er am Samstag auch am Boden um eine Medaille.


Der 24-Jährige konnte nach dem Mehrkampffinal eine positive Bilanz ziehen. «Es war sehr streng, zwei Tage nach der Qualifikation bereits wieder einen Mehrkampf zu turnen», sagte er nach dem Wettkampf. «Generell bin ich mit meinen Leistungen sehr zufrieden.» Auch wenn die Gesamtpunktzahl etwas tiefer ausfiel als in München (83,031). «Ich bin ohne Sturz durchgekommen, was sehr gut ist. Ich habe zuvor auch die Schwierigkeit der Übungen etwas angepasst.» Die Übungen am Barren und Boden, jenen zwei Geräten, an denen er sich für die Finals qualifizierte, bewertete er unterschiedlich. «Die Barrenübung war stark, am Boden war es ein Kampf.»


Noe Seiferts fünfter Platz kam nicht überraschend, ihm war eine solche Platzierung zugetraut worden. Dass Florian Langenegger mit 81,865 Punkten Platz 7 belegen würde, hingegen schon. Der 20-jährige Uerkner bestritt seine erste Europameisterschaft, und er zeigte keinerlei Nervosität.
Langenegger ist ein starker Allrounder, der an keinem Gerät abfällt. Diese Qualität zeigte er erst in der Qualifikation vom Dienstag, als er souverän in den Mehrkampffinal einzog. Und erst recht am Donnerstag, als er seine sechs Übungen sicher durchturnte, während manch anderer Turner gleich mehrfach patzte. Unterstützt von den Eltern, dem Onkel und der Grossmutter lieferte er eine für einen Debütanten verblüffende Darbietung ab.

«Es war von A bis Z ein super Auftritt», konnte der Kunstturner vom STV Schlossrued äusserst zufrieden EM-Bilanz ziehen. Langenegger erzielte eine persönliche Bestleistung, er steigerte sich gegenüber der Qualifikation an vier von sechs Geräten. «Es hat Spass gemacht, es war cool, hier zu turnen, nervös war ich überhaupt nicht.» Für Langenegger war die EM nach dem Mehrkampf beendet, eine erste Duftmarke hat er aber ganz klar gesetzt. 

Seifert in den Gerätefinals unter den Erwartungen

Nach dem tollen Auftritt im Mehrkampf waren die Erwartungen für die Gerätefinals bei Noe Seifert und seinem Umfeld hoch, die Hoffnung auf einen Exploit gestiegen. Der 24-Järige bestritt am Samstag den Final am Boden und am Sonntag am Barren. Doch ein Exploit blieb aus. Im Bodenfinal stand Seifert ein Element nicht, hatte einen Absitzer zu verzeichnen. Und so belegte er den 8. und letzten Platz. Die Barrenübung am Sonntag konnte Seifert auch nicht nach Wunsch durchturnen. Beim Abgang hatte zudem einen Ausfallschritt zu verzeichnen. Es resultierte nur der 7. Rang. «Es ist schwierig zu sagen, es ist einfach schade, dass es so gekommen ist», gab Seifert zu Protokoll. Bei der Barrenübung sei alles sehr schnell gegangen. «Ich habe einen blöden Fehler gemacht, bin nicht richtig in den Rhythmus geokommen», erklärte Noe Seifert. RPF