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Nach 53 Jahren schliesst «Nuovo Style» Ende Jahr die Türen – Ueli Ammann: «Bundesrat Berset würde ich gerne noch einkleiden»

Über fünf Jahrzehnte lang hat Ueli Ammann mit seiner Mode viele Menschen glücklich gemacht. Ende Jahr schliesst er seine letzte «Nuovo Style»-Filiale in Oberentfelden. Was er danach macht, steht noch in den Sternen.

Sieben Läden und 35 Mitarbeitende hatten Ueli Ammann und seine Geschäftsführerin Anita Graziutti zu Spitzenzeiten von «Nuovo Style». Von Olten über Aarau bis Baden und St. Moritz: Überall waren ihre Markenschuhe und ihre Qualitätsmode aus dem oberen Segment über Jahrzehnte gefragt. Ueli Ammann war ein Modepionier, er hatte die Nase für das gewisse Etwas und neue Trends, immer vor vielen andern. So verkaufte er in der Schweiz als einer der ersten italienische Markenschuhe oder Mode von Hugo Boss oder Cinque ein, um nur zwei bekannte Marken zu nennen. «Es lief gut», sagt Ammann rückblickend, «die Leute waren offen für Neues und schätzten unser Angebot und die Qualität.»

Schuhe und Ammann gehören zusammen

Mit Schuhen kam Ueli Ammann schon in seiner frühen Kindheit in Kontakt. In der elterlichen Fabrik in Oberentfelden produzierten bis zu 250 Personen für die Schweizer Armee Militärschuhe. Ammann, der eigentlich lieber Fussballprofi geworden wäre, absolvierte das KV und übernahm schon kurz darauf die Leitung von mehreren Filialen der Schuhmarke «Bata» in Zürich.

Als ihm 1970 das ehemalige Wolllädeli von Anna Wildi an der Hinteren Vorstadt in Aarau zur Miete angeboten wurde, ergriff Ammann die Gelegenheit, machte sich selbstständig und eröffnete das erste «Nuovo-Style»-Geschäft. «Wir starteten mit italienischen Designerschuhen mit Absätzen», blickt Ammann zurück. Eingekauft hatte er die selbst, an der Messe in Mailand. «Wir wurden bei der Eröffnung in Aarau richtiggehend überrannt.» Später kamen auch Kleider dazu. Weitere Filialen wurden eröffnet. Auch eine in St. Moritz. «Plötzlich stand Fussballtrainer Otto Rehhagel im Geschäft und kaufte ein, so kamen wir in Kontakt», erzählt Ammann. Daraus wurde eine Freundschaft, die heute noch besteht.

Mode zelebriert

Der Fussball hat es Ueli Ammann schon früh angetan. Es spielte selbst lange Jahre und unterstützte auch den FC Aarau und andere regionale Vereine. Bekannte Grössen liessen sich gerne von ihm und seiner Crew einkleiden. Ammann verstand es mit seiner offenen Art, Mode zu zelebrieren und einen Event daraus zu machen.

Die Möglichkeiten des Internets und das sich ändernde Kaufverhalten von jungen Menschen, machen es Unternehmen wie «Nuovo Style» schwer, weiter zu wachsen. «Qualität und schöne Materialien haben heute leider nicht mehr den Stellenwert, wie früher», stellt Ammann mit Bedauern fest. Auch deshalb sei es nun an der Zeit, das Kapitel abzuschliessen und Ende Jahr beim letzten Geschäft «den Rollladen runterzulassen». Er sei ja nicht mehr 20.

50 Jahre ein tolles Team

Es sei eine schöne Zeit gewesen, blicken Ueli Ammann und Anita Graziutti auf fast 50 gemeinsame Jahre zurück. «Wir durften vielen tollen Menschen begegnen, konnten unsere Leidenschaft für die Mode ausleben und freuen uns nun auf den neuen Lebensabschnitt.»

Wenn Ueli Ammann noch einen Promi einkleiden könnte, würde er Bundesrat Alain Berset aussuchen. «Er bekäme von mir einen modernen Freizeit-Look verpasst.» Ammann findet, «dass unsere Landesregierung grösstenteils sehr gut gekleidet ist».

Noch ist «Nuovo Style» in Oberentfelden bis Ende Jahr geöffnet. Und dann? «Das weiss ich noch nicht genau», sagt Ammann. «Sicher das Leben geniessen und die Entwicklung in der Mode aus der Distanz verfolgen.» RAN

Fussballgrössen kauften bei «Nuovo Style» ein (von links): Werder-Bremen-Manager Willi Lemke, Otto Rehhagel und Manfred «Manni» Burgsmüller standen oft bei Ueli Amman im Laden.
Bild: ZVG
Der FC Aarau kleidete sich regelmässig bei «Nuovo Style» ein, links vorne Ueli Ammann. 
Bild: ZVG