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Peter-Jakob Keltings letzte Saison als künstlerischer Leiter der Bühne Aarau: «Es war und ist eine wahnsinnig tolle Zeit»

Mit «Bilder deiner grossen Liebe» startet die Bühne Aarau am 6. September in die neue Saison. Es ist aber nicht nur der Start in die neue Saison, sondern auch der Start in die letzte Saison von Peter-Jakob Kelting als künstle­rischer Leiter. Denn Ende März 2024 geht er in Pension.

Seit bald 13 Jahren ist Peter-Jakob Kelting bereits der künstlerische Leiter der Bühne Aarau beziehungsweise des Theaters Tuchlaube. Der Zusammenschluss von Theater Tuchlaube, Fabrikpalast, der Theatergemeinde Aarau und dem Verein Freunde Alte Reithalle Aarau sowie die Alte Reithalle als Grossprojekt haben seine Zeit in Aarau geprägt. Aber auch er hat seine Prägung hinterlassen. Und das widerspiegelt sich nun auch im Programm der Saison 2023/24. «In meiner letzten Spielsaison ging es mir darum, noch einmal Highlights aus allen Sparten zu zeigen. Ich will zeigen, was Schauspiel kann. Ich will zeigen, was Tanz kann. Ich will zeigen, was Zirkus kann», so Kelting.

Ein Kreis schliesst sich

Gestartet wird ab dem 6. September mit «Bilder deiner grossen Liebe». Dass diese Inszenierung des Aarauer Regisseurs und Schauspielers Marin Blülle in der Alten Reithalle Premiere feiern darf, bedeutet Peter-Jakob Kelting sehr viel. «Für mich schliesst sich ein Kreis», sagt er vorfreudig. Denn Marin Blülle hat vor acht Jahren eine Inszenierung mit Jugendlichen als Maturarbeit im Theater Tuchlaube inszeniert, startete danach in Deutschland durch und kommt nun mit seiner ersten professionellen Regiearbeit zurück nach Aarau.


«Menschen das Vertrauen zu geben, etwas auszuprobieren, war mir immer wichtig. Und bisher habe ich damit immer nur gute Erfahrungen gemacht», sagt Peter-Jakob Kelting. Diese Chance nutzen in der neuen Spielsaison auch Nata Smirina und Ilya Misyura. Sie sind ein Elektroduo aus der Ukraine und sind vor dem Krieg nach Aarau ¬geflüchtet. Von Peter-Jakob Kelting ermutigt, treten sie im April 2024 mit einer Mischung aus Musik, Tanz und Performance in der Alten Reithalle auf.


Ebenfalls besonders freuen, tut sich Peter-Jakob Kelting auf «Dimanche» der «Compagny Chaliwaté & Cie Focus» aus Belgien. Es zeigt eine Mischung aus Schauspiel, Figurentheater und Zirkus und ist auch für Familien geeignet. «Es ist einfach unglaublich lustig und gehört zu jenen Stücken, bei denen ich finde, die müssen einfach in Aarau gezeigt werden», freut er sich. Ebenfalls grosse Vorfreude hat er bei «Verrückt nach Trost», das im Juni aufgeführt wird. «Das sind vier Menschen, die dreieinhalb Stunden lang zum Niederknien tolles Schauspiel abliefern.»


Neben den internationalen Aufführungen liegt ein grosser Schwerpunkt auf Aargauer Produktionen. Zu erwähnen ist auch die Kooperation mit dem Aargauer Kunsthaus zum Thema Rassismus. Und natürlich werden auch wieder klassische Stücke wie «Hamlet» oder «Romeo und Julia auf dem Dorfe» angeboten. «Ich möchte Theater und Produktionen anbieten, die ein breites Publikum ansprechen. Und ich möchte Begegnungsräume schaffen, in denen sich unterschiedliches Publikum begegnen kann und in einen Austausch kommt», so Kelting.


Die Bühne Aarau ist ein Gastspiel- und Coproduktionshaus. Aber nicht nur. Eigenproduktionen gibt es nämlich im Bereich Laientheater. Den drei Spielclubs der Bühne Aarau wird im Juni mit dem Spielclubfestival eine ganze Woche gewidmet. «Denn wir machen nicht nur für, sondern auch mit euch Theater», so Kelting. Über 80 Menschen, die keine Profis sind, werden in der nächsten Spielzeit auf der Bühne stehen. Im Programmheft blätternd sagt Peter-Jakob Kelting abschliessend: «Eigentlich steht jeder Programmpunkt für etwas, das wir über 13 Jahre verfolgt haben.»

Es ist Zeit zu gehen

«Es war und ist noch immer eine wahnsinnig tolle Zeit», sagt Peter-Jakob Kelting zu seiner letzten Saison. Der Kontakt zu den Zuschauern und zu den Menschen auf der Bühne werde ihm am meisten fehlen, sagt er. Und doch ist es an der Zeit zu gehen, nicht nur des Alters wegen. «Durch die Alte Reithalle war ich in den letzten Jahren intensiv mit der Kulturpolitik beschäftigt.» Nun ist die Reithalle da, hat sich in den letzten zwei Jahren gut etabliert. «Jetzt wäre es an der Zeit, sie weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren. Dafür fehlt mir aber die Kraft.Meine Nachfolgerin jedoch ist unbelastet, hat einen frischen Blick und kann die Sache neu angehen. Das wünsche ich ihr auf jeden Fall.» Bereits in Kürze wird Ann-Marie Arioli mit einem kleineren Pensum bei der Bühne Aarau starten. So kann eine nahtlose, entspannte und kollegiale Übergabe stattfinden. Sarah Moll

Die nächsten Aufführungen

Mittwoch, 6. September, 20 Uhr
Bilder deiner grossen Liebe
Alte Reithalle

Donnerstag, 7. September, 19 Uhr
Bilder deiner grossen Liebe
Alte Reithalle

Freitag, 8. September, 20 Uhr
Beat and Bounce
Eröffnungsparty Bar im Stall

Samstag, 9. September, 15 Uhr
Alice tanzt
Alte Reithalle

Samstag, 9. September, 15 Uhr
Lenchens Geheimnis
Theater Tuchlaube

Samstag, 9. September, 20 Uhr
Bilder deiner grossen Liebe
Alte Reithalle

Das gesamte Programm finden Sie auf www.buehne-aarau.ch