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Räbmatters märchenhafter Triumph am «Nordwestschweizerischen»

Beim letzten Teilverbandsfest der Saison in der Nordwestschweiz feiertenn der Uerkner Patrick Räbmatter und der Berner Gast Matthias Aeschbacher einen Doppelsieg. «Räbi» gewinnt überraschend den Schlussgang gegen Adrian Walther feiert seinen zweiten Festsieg der Karriere.

Diesmal war das «Jabadabadu» von Patrick Räbmatter – Jubelschrei und Markenzeichen des Uerkner Publikumslieblings – besonders laut. Am Nordwestschweizer Schwingfest feierte der 31-Jährige erst den 2. Festsieg der Karriere. Den 1. hatte er vor mittlerweile 8 Jahren beim Basellandschaftlichen geholt.
In Deitingen in Solothurn bodigte Räbmatter im Schlussgang etwas überraschend Adrian Walther. Im 1. Gang des letzten Teilverbandsfests der Saison hatte er gegen den Berner Gast noch eine rasche Niederlage kassiert.

Den Kopf angestellt

Patrick Räbmatter steht am Nordwestschweizerischen Schwingfest in Deitingen in der Arena und kann seine Emotionen bei den Interviews kaum kontrollieren. Vor wenigen Minuten hat er etwas geschafft, was man vor dem Fest eigentlich nicht für möglich gehalten hatte. Er hatte sich nach einer äusserst schwierigen Saison zum Festsieger gekürt, dem ersten seit 2015 und dem zweiten in seiner Karriere überhaupt. «Ich habe Gang für Gang geschwungen, im Kopf abgeschaltet», nannte er das Rezept, wie er diesen grossen Triumph feiern konnte. Im Schlussgang war er auf den Berner Adrian Walther getroffen, gegen den er im Anschwingen noch verloren hatte. Lange geschah wenig, dann hatte der Uerkner den Gegner am Boden und gewann, obwohl die Bodenarbeit nicht zu den Stärken Räbmatters gehört.

Unerwartet kam der Erfolg, weil er in dieser Saison zuvor nicht der «Räbi» war, den man kannte. Beim Herbstschwinget in Siebnen, dem letzten Einsatz der Saison 2022, hatte er sich das Innenband im linken Schultergelenk gerissen. Er konnte im Winter später als üblich ins Training einsteigen und hatte bis jetzt eine äusserst durchzogene Saison hinter sich. Es gab zwar einzelne Highlights wie am Bergfest am Schwarzsee, als der Uerkner seine Sammlung an Bergkränzen komplettierte. Immer wieder schnitt der 31-Jährige jedoch unter den Erwartungen ab, verpasste den Kranz zum Teil gar deutlich. Guido Thürig, der Technische Leiter des Nordwestschweizer Schwingerverbands, hatte daher vor zweieinhalb Wochen selbst die Teilnahme am Unspunnen Schwinget nicht als hundertprozentig sicher betrachtet, falls der Routinier wieder fernab der Kranzränge klassiert sein sollte.

«Räbis» Antwort im Sägemehl

Am Sonntag gab Räbmatter die Antwort im Sägemehl. Und dies eindrücklich. Nach der Startniederlage gegen Walther folgten vier Siege gegen Christian Brand, Dario Christ, Martin Roth und Fabian Bader. So dass Räbmatter zum Kandidaten für den Schlussgang avancierte. Walther war mit 48,75 Punkten nach fünf Gängen für die Endausmarchung gesetzt. Als dessen Gegner kamen Räbmatter und der zweite Berner Vertreter Matthias Aeschbacher in Frage.

Und die Einteiler entschieden sich für Räbmatter, der schliesslich zusammen mit Aeschbacher, der auf Rang 1b klassiert wurde, das Fest gewann. «Es ist eine sehr emotionale Sache für mich, ich habe so lange darauf gewartet», kommentierte der sichtlich aufgewühlte Hüne seinen Erfolg. «Ich habe immer daran geglaubt, dass ich in dieser Saison wieder Richtung Spitze vorstossen kann, Freunde und Kollegen haben mich darin bestärkt.» Nach dem fünften Gang habe er daran geglaubt, das Fest gewinnen zu können. «Ich muss nun wohl eine Nacht darüber schlafen, um das zu verarbeiten, was heute geschehen ist», sagte er auch noch. Um dann die Vorbereitung auf Unspunnen in zwei Wochen in Angriff zu nehmen, mit dem Schwägalpschwinget nächsten Sonntag als Zwischenstation.

Sinisha Lüscher holt den zweiten Stern

Es gab in Deitingen noch mehr Erfreuliches aus regionaler Sicht zu vermelden. Sinisha Lüscher (Uerkheim) holte den zweiten Stern als Teilverbandskranzer und klassierte sich auf Rang 5, zusammen mit drei Eidgenossen. Einen Viertelpunkt dahinter, auf Rang 6 sind Tim und Jan Roth platziert. Und nochmals einen Viertelpunkt zurück, der dritte Erlisbacher, Oliver Hermann. Er war punktgleich mit Kaj Hügli (Attelwil) auf dem letzten noch kranzberechtigten Platz. Reto Pfister/RAN

NWSV-Selektion für das Unspunnen Schwinget 

Folgende NWSV-Schwinger sind für das Unspunnen Schwinget 2023 selektioniert: Alpiger Nick, Seon; Bader Fabian, Mümliswil; Döbeli Andreas, Sarmenstorf; Hermann Oliver, Erlinsbach; Hügli Kaj, Attelwil; Lüscher Sinisha, Uerkheim; Odermatt Jonas, Liesberg; Räbmatter Patrick, Uerkheim; Roth Jan, Erlinsbach; Roth Tim, Erlinsbach; Schmid Samuel, Wittnau; Strebel Joel, Aristau; Voggensperger Lars, Schönenbuch und Widmer Tobias, Kölliken.