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Schwingen: Eidgenosse Tobias Widmer tritt zurück – der Rücken zwingt ihn dazu 

Der Kölliker Eidgenosse Tobias Widmer (27) plante nach einer verkorksten Saison 2023 mit vorzeitigem Abbruch und Rückenoperationen für 2024 eine Rückkehr ins Sägemehl. Daraus wurde leider nichts. Eine neue Verletzung am Knie und nie enden wollende Rückenschmerzen zwingen den Schwinger des SK Aarau zum Rücktritt. Am Pfingstsonntag verkündete er diesen auf den sozialen Medien.

Am Pfingstmontag wollte Tobias Widmer anlässlich des Brugger Schachenschwingets zurück ins Sägemehl. Nach fast einem Jahr ohne Wettkampf war die Vorfreude des Köllikers groß. Doch jetzt kommt alles ganz anders und viel schlimmer. Widmer verkündete am Pfingstsonntag via Instagram und Facebook, dass er sich aus dem Schwingsport zurückzieht, wie die «Aargauer Zeitung» als erste berichtete.

Sein Rücktrittstext im Wortlaut

«Wie einige von euch wissen, musste ich letztes Jahr aufgrund von ständigen Rückenbeschwerden meine Wettkampfsaison frühzeitig beenden und mich an der Bandscheibe operieren lassen. Leider plagen mich auch in dieser Saison immer wieder Schmerzen im Kreuz. Ich vermisse die Wettkämpfe und möchte euch zeigen, was ich kann, aber mein Rücken spielt einfach nicht mit.

Sobald die Schmerzen jeweils etwas nachlassen und ich im Training ans Limit gehe, um möglichst bald wieder wettkampftauglich zu sein, werde ich von einem Hexenschuss wieder zurückgeworfen. Dieser Teufelskreis macht es mir unmöglich, auf dem von mir gewünschten Niveau zu schwingen. Deshalb fasse ich heute einen Entschluss: Ich ziehe mich bis auf Weiteres aus dem aktiven Schwingsport zurück. Diesen Schritt gehe ich mit dem Ziel, mich im Alltag wieder schmerzfrei bewegen zu können. Erst wenn das geschafft ist, werde ich langsam und gezielt wieder mit einem kontrollierten und sinnvollen Aufbau starten – wenn mein Körper es zulässt.

Wann ich zurückkehre, kann ich momentan nicht sagen. Aber eines ist sicher: Wenn ihr mich wieder im Sägemehlring seht, dann bin ich gesund und bereit.»

Zum letzten Mal war Tobias Widmer am 18. Juni 2023 beim Schwarzsee-Schwinget am Start gewesen und gewann am Bergfest auch den Kranz. Danach legte er aufgrund der immer stärker werdenden Schmerzen eine Pause ein. Er wollte sich schonen bis zum Saisonhöhepunkt, dem Unspunnenschwinget. Daraus wurde nichts, und er legte sich vorzeitig unters Messer der Ärzte (wir berichteten). Anfang des Jahres begann er wieder mit dem Aufbau. Schmerzfrei war er selten, trotzdem voller Hoffnungen. Eine neue Knieverletzung und der Rücken warfen ihn immer wieder zurück. Nun zieht Tobias Widmer die Notbremse. Er tritt zurück.
Sollte sich sein Körper dereinst wieder soweit erholt haben, dass er wieder schmerzfrei schwingen kann, schließt Widmer eine Rückkehr ins Sägemehl nicht aus. Dafür liebt er den Schwingsport zu sehr.

Der Kölliker gewann bisher 21 Kränze, davon einen Eidgenössischen in Pratteln 2022, zwei Kränze an Bergfesten (Schwarzsee 2018/2023), vier Teilverbandskränze (3 NWSV/1SWSV) und 14 Kantonal- oder Gaufest-Kränze.
An regionalen Festen ging er viermal als Sieger aus dem Sägemehl: Guggibad-Schwinget 2017, Niklaus-Thut-Schwinget 2018, Schachen-Schwinget Aarau 2022 sowie Frühjahrschwinget Suhr 2023.

Zudem absolvierte er am Eidgenössischen 2016 in Estavayer-le-Lac 8 Gänge und nahm am Unspunnen-Schwinget 2017 teil. Am Baselstädtischer Schwingertag 2018 stand er im Schlussgang. RAN

Letzter Festsieg: Tobias Widmer (links) siegte letztmals beim Frühjahrsschwinget 2023 in Suhr gegen Sinisha Lüscher (Uerkheim). Danach machte sein Körper nie mehr richtig mit. Nun tritt er vorläufig ab.
Bild: Pascale Alpiger
Schon beim Festsieg in Suhr 2023 – zusammen mit Nick Alpiger (rechts) – schmerzte der Rücken sehr. Nun tritt Tobias Widmer ab.
Bild: Pascale Alpiger