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Sieben Matchbälle vergeben – trotzdem gewonnen

Nach dem Feld-Schweizer-Meistertitel vor fünf Monaten doppeln die Faustballer des STV Oberentfelden nach. Am Final4-Turnier in Kirchberg sichern sie sich in einem sportlichen Krimi den zweiten Titel in Folge.

Eigentlich hatten die Oberentfelder in diesem Finalspiel alles im Griff. Die Abwehr um Captain Ramon Hochstrasser, Reto Hunziker und Youngster Silvan Bisig stand sehr solide und bediente die beiden Angreifer Tim Egolf und Robin Häfeli konstant mit sauberen Bällen. So konnten die beiden am Netz phasenweise nach Belieben punkten und brachten die Gegner der FG Elgg-Ettenhausen im Finalspiel um den Hallen Schweizer Meistertitel zur Verzweiflung.

Spiel drohte zu kippen
Im fünften Satz – es stand 3:1 für Oberentfelden – erspielten sich die Aargauer eine 10:3 Führung. Sieben Matchbälle. Der Titel war zum Greifen nah. Doch dann geschieht das Unfassbare: Elgg-Ettenhausen wehrt einen Matchball nach dem anderen ab. Der zuvor am Service äusserst souverän agierende Tim Egolf fand plötzlich keine Lücke mehr in der Elgger Hintermannschaft. Und nachdem die Elgger ihr Comeback mit dem 14:12-Satzgewinn krönten, drohte der zweite Schweizer Meistertitel in Serie für Oberentfelden in weite Ferne zu rücken.

«Die sieben vergebenen Matchbälle waren ein brutaler Tiefschlag für uns. So etwas habe ich noch nie erlebt – es war verdammt schwer, die Motivation und die Stimmung hochzuhalten», sagte Captain Ramon Hochstrasser nach dem Spiel. Und selbst Trainer Koni Keller, seines Zeichens Rekordnationalspieler der Schweiz, gab nach der Partie zu, dass er sich in dieser Situation Sorgen gemacht hatte. «Ich kann mich nicht erinnern, in einem Finalspiel sieben Matchbälle vergeben zu haben. Da dachte ich im ersten Moment wirklich, dass jetzt das gesamte Spiel kippen könnte. Wir haben sie mit diesen vergebenen Matchbällen aufgebaut.»

Captain Hochstrasser gelang der Siegtreffer
Und tatsächlich: Im sechsten Durchgang legte Elgg-Ettenhausen schnell mit 5:1 vor. Die Oberentfelder aber gaben nicht auf und kämpften sich irgendwie in diesen Satz zurück. Die Vorteile lagen immer noch bei Elgg-Ettenhausen, aber die Oberentfelder blieben dran. In der heissen Phase des sechsten Satzes bot sich den Oberentfeldern dann plötzlich die Chance, das Spiel doch noch zu beenden. Und diesmal zeigten sie sich kaltblütig: Ausgerechnet Captain Ramon Hochstrasser verbuchte den letzten Punkt. Notabene mit einem sauberen Angriffsschlag – dem ersten im gesamten Spiel des Abwehrspezialisten.

«Dass wir diesen Titel dank der besten Leistung in dieser Hallensaison holen konnten, ist unbeschreiblich und wunderschön – mir fehlen die Worte», freute sich Hochstrasser nach der Partie. Und auch Trainer Koni Keller war rundum zufrieden. «Es ist geil, wenn man am Sonntag des Finalwochenendes das letzte Spiel bestreiten kann. Diese Stimmung und die Emotionen wollten wir aufsaugen und mit der Überzeugung ins Spiel gehen, dass wir genügend Qualitäten haben, um alle in der Schweiz zu schlagen. Das haben wir heute zum zweiten Mal in Folge bewiesen.»