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562’483.- Franken für die Popkultur: KIFF übertrifft Crowdfunding-Ziel für Neubau und überzeugt damit auch Aarauer Einwohnerrat

«THE KIFF MUST GO ON», unter diesem Titel lancierte das KIFF am 2. November seine grosse Crowdfunding-Kampagne mit dem Ziel, innert 40 Tagen eine halbe Million für sein Neubauprojekt zu sammeln. Nun ist klar: «The KIFF will go on», das KIFF wird weitergehen, denn das Aarauer Kultur- und Konzerthaus hat dieses Ziel deutlich übertroffen.

Der finale Betrag von 562’483.- Franken ist dabei ebenso eindrücklich wie die Anzahl Unterstützer:innen: 2745 Personen und Institutionen haben einen finanziellen Beitrag ans neue KIFF geleistet und zwar in ganz unterschiedlicher Höhe, von einem einzigen bis 20’000 Franken. Die Unterstützer:innen stammen dabei mehrheitlich aus der Region Aarau, aber auch aus der ganzen restlichen Schweiz, von Bassecourt im Jura bis Berneck im St. Galler Rheintal.

Mit diesem Erfolg hat der Verein IG KIFF seit der städtischen Volksabstimmung Ende 2022 über 1 Million Franken für das Neubauprojekt gesammelt. Dies, nachdem Stiftungen bereits früher im Jahr Unterstützungsbeiträge von insgesamt 590’000.- Franken und die Anrainer-Gemeinden insgesamt rund 69’000 Franken zugesichert hatten. Zusammen mit den Beiträgen der Stadt Aarau, aus dem Swisslos-Fonds des Kanton Aargau, dem Initialsponsoring und Kredit der AKB sowie diverser Kleinspenden sind damit rund 97,5% des Neubaus finanziert.

Die restlichen 2,5% oder ca. 700’000.- Franken sollen durch Sponsorings, weitere Stiftungen und Gönner:innen generiert werden. Erste, zuversichtlich stimmende Gespräche laufen bereits. Interessierte Firmen, Organisationen und Privatpersonen dürfen sich gerne beim KIFF melden.

Wertschätzung fürs KIFF und das Projekt

Das geschaffte Crowdfunding leistet fraglos einen wesentlichen Beitrag zur Gesamtfinanzierung des Neubauprojekts. Mindestens ebenso wichtig ist jedoch auch die symbolische Bedeutung dieses Erfolgs. Das Crowdfunding ist nämlich auch ein Bekenntnis tausender Menschen zum KIFF, ein Zeichen der Wertschätzung nicht-gewinnorientierter Kulturarbeit und ein klares Zeichen an die Politik, die Popkultur im Allgemeinen und das neue KIFF im Speziellen weiterhin aktiv zu unterstützen.

Dass solche Signale nicht wirkungslos verhallen, zeigte sich bereits einen Tag nach dem Crowdfunding-Ende. Am Montag, 11. Dezember, nämlich debattierte der Einwohnerrat der Stadt Aarau über die Gewährung eines Überbrückungskredits für das Neubauprojekt. Dieser war nötig geworden, da sowohl die Gelder aus dem Swisslos-Fonds des Kt. Aargau als auch von der Stadt Aarau zwar gesprochen, aber auch mit zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht komplett erfüllten Auszahlungsbedingungen versehen worden sind.

In der Einwohnerrats-Debatte bezogen sich sämtliche Fraktionen anerkennend auf den Crowdfunding-Erfolg und sahen in ihm einen Beweis für die anhaltenden und professionellen Finanzierungsbemühungen des Vereins IG KIFF. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist die deutliche Annahme des Kredits mit 43 Ja- zu 3 Nein-Stimmen bei 3 Enthaltungen zu verstehen.

Ein Meilenstein für die Popkultur über den Aargau hinaus

Das neue KIFF, ein Bau explizit für die Pop- und Konzertkultur, ist auch in Sachen Finanzierung ein Pionierprojekt mit Ausstrahlung weit über die Kantonsgrenzen hinaus. Verantworten von einem privaten, nicht-gewinnorientierten Verein, wird das Bauprojekt durch die öffentliche Hand, Stiftungen, Private und eben die Crowd kooperativ finanziert. Während die «arrivierte» Kultur auf historisch gewachsene Unterstützung durch die Politik und gut situierte Mäzene zurückgreifen kann, steht einem Generationenprojekt wie dem KIFF, entstanden aus dem Bedürfnis nach kulturellen Freiräumen Ende der 80er, eine vielzählige und diverse Community zur Seite.

In den vergangenen Wochen hat eben diese Community erneut bewiesen, dass das KIFF auf sie zählen kann, wenn es drauf ankommt. Zusammen mit ihr hat ein Kulturhaus in einer Kleinstadt nicht nur über eine halbe Million Franken für die Pop- und Alternativkultur gesammelt, sondern auch die grösste CF-Kampagne auf der darauf spezialisierten Plattform wemakeit.com und damit auch eine der grössten Crowdfunding-Kampagnen überhaupt in der Schweiz realisiert.

Ausblick 2024

Das neue KIFF ist im Jahr 2023 also ein ganzes Stück näher gerückt. Auch im nächsten Jahr gibt es aber noch die eine oder andere Herausforderung zu meistern, bevor dann hoffentlich noch vor dem Sommer die Bagger auffahren können. Während das KIFF die kommenden Monate nutzen wird, einerseits die noch fehlenden 700’000 zu akquirieren, andererseits den betrieblichen Transformationsprozess zu beschleunigen, liegen andere Hürden nicht in der Macht des Kulturhauses.

Es ist zu hoffen, dass die Stadt Aarau Mitte Januar die Baubewilligung erteilt und dagegen kein Rekurs eingelegt wird. Zudem werden die auf die öffentliche Submission eingegebenen Offerten weitere Klarheit über die effektiven Auswirkungen der Teuerung auf das Bauprojekt geben, welche sich hoffentlich in verkraftbarem Rahmen halten werden.

Auch 2024 wird also ein spannendes Jahr für das Neubauprojekt KIFF 2.0. Das neue KIFF als ein vielseitiges Kulturzentrum mit nationaler Ausstrahlung – es rückt aber zweifellos immer näher! Kathrin Häseli