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Badi Entfelden: Schön, beliebt, doch finanziell unter Druck

Das Frei- und Hallenbad Entfelden gehört zu den attraktivsten Anlagen der Region. Gepflegte Becken und Liegeflächen, motiviertes Personal und moderne Angebote laden zum Schwimmen, Entspannen und Verweilen ein. Doch hinter den Kulissen kämpft die Genossenschaft mit technischen Herausforderungen – und einem schmerzhaften Defizit.

Seit über zehn Tagen ist die Badesaison in Entfelden eröffnet. Das Freibad präsentiert sich im besten Licht: Die Liegewiesen sind gepflegt, die sanierte Rutschbahn glänzt wieder und die neue Saison lockt mit attraktiven Angeboten. Auch das Hallenbad ist gut ausgelastet –Schulen, Vereine oder Schwimmkurse nutzen das Bad. Die beiden Saunas erfreuen sich ebenfalls reger Nutzung.

Trotz dieser positiven Aussichten ist den Verantwortlichen nicht zum Jubeln zumute. Bereits zum zweiten Mal in Folge schliesst die Jahresrechnung der Genossenschaft mit einem schmerzhaften Minus. Für das vergangene Jahr betrug das Defizit rund 1,2 Millionen Franken.

Verborgene Kosten und technische Sorgen

«Der Badegast sieht die Herausforderungen nicht», sagt Guido Scherer, Präsident der Genossenschaft, beim Rundgang durch die Anlage. «Es sind die technischen Anlagen, die im Hintergrund 365 Tage jeweils 24 Stunden laufen – und uns immer wieder unerwartet vor grosse Herausforderungen stellen.»

Ohne Dramatik beschreibt Scherer die Situation. Auf dem Laptop zeigt Geschäftsführerin Cony Zimmerli Fotos von defekten Rohren, korrodierten Ventilen, kaputten Pumpen und ungeliebten Überraschungen. Seit Oktober 2023 ist sie im Amt – und wurde schneller als erwartet mit dem technischen Zustand der über 50 Jahre alten Anlage konfrontiert. «Ich wusste, dass es einiges zu tun gibt, aber das Ausmass hat mich überrascht.»

Alte Anlage, neue Kräfte

Dass bei früheren Investitionen nicht immer an der richtigen Stelle gespart wurde, bestätigen die beiden Trägergemeinden offen. Auch die ursprüngliche Planung der Anlage sei aus heutiger Sicht «unglücklich» verlaufen. Viele der technischen Komponenten haben ihr Lebensende erreicht. «Eigentlich müssten wir gewisse Teile sofort ersetzen», sagt Scherer, «aber das geht nicht ohne erhebliche Investitionen.»
Die Hoffnung liegt auf den jüngsten personellen Veränderungen. Mit Cony Zimmerli als Geschäftsführerin sei es gelungen, das Team neu zu motivieren und gleichzeitig die dringendsten Baustellen systematisch anzugehen. Zusätzlich wurde der Vorstand um Fachpersonen erweitert, die mithelfen sollen, die Badi technisch wie finanziell zu stabilisieren.

Ein Standort mit Zukunft – wenn andere mitziehen

Das Potenzial der Badi Entfelden ist unbestritten. «Wir wissen, dass wir hier einen einzigartigen Ort haben», sagt Cony Zimmerli. «Jetzt geht es darum, dieses Potenzial Schritt für Schritt zu entfalten.»
Dabei rückt auch ein regionales Zukunftsprojekt in den Fokus: Sollte eines Tages ein Hallenbad mit 50-Meter-Becken realisiert werden, dann käme wohl nur Entfelden als Standort in Frage. Doch dafür braucht es breitere Schultern. Heute tragen die beiden Oberentfelden und Unterentfelden die Hauptlast der Finanzierung – eine Verantwortung, die mit Blick auf die Zukunft schwerer wiegt denn je. RAN

Stehen mit der Badi Entfelden vor grossen Herausforderungen (von links): Badi-Genossenschafts-Vizepräsident Hans-Peter Widmer, Genossenschafts-Präsident Guido Scherer und Geschäftsführerin Cony Zimmerli. 
Bild: RAN