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Samariterbund sorgt mit Bettelbrief für rote Köpfe

Der Schweizerische Samariterbund und das Schweizerische Rote Kreuz haben Anfang April gemeinsam eine nationale Sammelaktion gestartet, die bei einigen Samaritervereinen für Missstimmung und rote Köpfe sorgt. Der Gränicher Samariterverein entschuldigt sich öffentlich und distanziert sich von der nationalen Aktion.

«Samariterinnen und Samariter helfen während der Corona- Krise! Unterstützen Sie Samariterinnen und Samariter bei ihrem Engagement für die Pandemie-Bewältigung. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie, dass Samariterinnen und Samariter in dieser äusserst herausfordernden Krise helfen können.» So beginnt der Text des Bettelbriefs des Schweizerischen Samariterbundes mit Hauptsitz in Olten, der Anfang April in viele Schweizer Haushaltungen flatterte.

Der Corona-Brief des Schweizerischen Samariterbundes stösst den Gränicher Samaritern sauer auf | Der Landanzeiger
Der Bettelbrief des Schweizerischen Samariterbundes stösst den Gränicher Samaritern sauer auf

Während die einen den Brief wegwarfen, zahlten andere ein im Gedanken, etwas Gutes für die Samaritervereine getan zu haben. Wieder andere ärgerten sich über die verschickte Post aus dem Hauptsitz in Olten. So wie die Mitglieder des Samaritervereins Gränichen. «Die zurzeit laufende Sammelaktion ist für uns nicht vertret- und tolerierbar», schreiben die Gränicher Samariter in ihrer Stellungnahme, die auf der Webseite der Gemeinde aufgeschaltet ist. «Zum einen ist das Vorgehen unserer Dachorganisation mit dieser Kampagne völlig überraschend für uns gekommen. Die Sammlung wurde weder mit den Verbänden noch mit der Basis abgesprochen», heisst es weiter.

«Bettelbrief ist verwerflich»
An der Basis werde im Moment die Arbeit geleistet: Mahlzeitendienst mit und für die Spitex, Einkäufe für den Lebensunterhalt für Mitmenschen die der Risikogruppe angehören, Spitalfahrten, Telefongespräche, etc. «Den Menschen in Angst mitten in der Corona-Zeit einen »Bettelbrief« zu schicken ist für Samariter verwerflich», schreiben die Gränicher Samariter in der Stellungnahme weiter.

Kein Geld für die Vereine
Die Vereine ärgern sich zudem, weil sie, wie sie selber schreiben, «kein Geld aus dieser Sammlung erhalten». Für die Spender sei nicht ersichtlich, ob sie nun den einzelnen Samariterverein oder den nationalen Samariterbund unterstützen. «Der gesamte Sammelerfolg dieser April-Sammlung geht zu 100 Prozent an den Schweizerischen Samariterbund », ärgern sich die Gränicher.

Im Spätsommer findet jeweils die «normale » offizielle Samaritersammlung statt, von der auch die einzelnen Vereine profitieren, was für diese sehr wichtig sei. «Ob dann nochmals gespendet wird, ist fraglich», befürchten die Gränicher Samariter abschliessend. Deshalb entschuldigen sie sich bei der Gränicher Bevölkerung für den Bettelbrief und distanzieren sich vom «verwerflichen Spendenaufruf».